Yoga kann nicht isoliert vom gesellschaftlichen Umfeld betrachtet werden. Es sollte vielmehr integriert werden – allerdings seinen Kern zu verwässern oder aufzugeben. Kooperatives Yoga bedeutet, dass wir die Polarität zwischen zwei entgegen gesetzten Standpunkten aushalten und zulassen. Das, was gesehen und gehört werden will, sollte in angemessener Form mit Hilfe von reflektierten Ritualen, Kulten und Weltanschauung in unser Leben integriert werden.
Wir beziehen uns auf etwas, das bleibt, und setzen hier unseren Ankerpunkt. Die Einbeziehung (oder auch: Kooperation) aller Konfliktparteien und ihrer Bedürfnisse, (in Verbindung mit dem „unteren Dreieck“: Verbundenheit, Einfluss, Stabilität), führt zum gewünschten Ergebnis, solange sich keine feststehende Ideologie „kristallisiert“.
Konflikte werden als Blockaden wahrgenommen, die überwunden werden können, indem Denkmuster aller Art in Frage gestellt werden. Kollektive schöpferische Gestaltungskraft entsteht, wenn das Unbekannte zugelassen wird. Innerhalb einer Gruppe verbinden sich die Bogenlinien (6. Energetische Körper) und bilden eine gemeinsame, kollektive Bogenlinie.
Die Einbeziehung aller Einzelpersonen innerhalb einer Kooperative und in einen kollektiven Rahmen korrespondiert mit unserer inneren Kooperation aller Anteile unseres Selbst. Beides ist miteinander verwoben (wie Innen so Außen). Umfassende Kooperation mit uns Selbst gibt uns die Befähigung, auch mit einer gestaltenden Gruppe umfassend zu Kooperieren. Das integrative individuelle Bewusstsein sorgt dafür, dass auch das kollektive Bewusstsein vital und gestalterisch wird. Dies funktioniert, wenn sich die Beteiligten auf eine gemeinsame technologisch-spirituelle Praxis wie dem Kundalini Yoga einigen.
Konkret kann dies folgendermaßen aussehen;
- Personen, die sich z.B. dem Kundalini Yoga hingezogen fühlen können Bedarfsgruppen bilden, die untereinander in einem Räte-System miteinander verbunden sind. Diese Cluster von Bedarfsgruppen können gemeinsame Veranstaltungen, Kongresse, Social Media Gruppen, Ausbildungen oder Netzwerke organisieren.
- Das Gesamtnetzwerk einige sich auf Gruppenstrukturen und - Techniken, die Knoflikte lösen und Versönung ermöglichen können. Ein Beispiel dafür sind die One World Community Gruppenrichtlinien (PDF).
- Damit einhergehend sind Formen des gemeinschaftlichen Wirtschaftens denkbar, z.B. in kooperierenden Ashrams, Yogazentren oder mit Hilfe einer gemeinsamen Währung.
- Damit dies funktioniert, ist ein Selbst-Organisierendes-System (SOS) nötig, dass sich dem Herrschafts- und Besitzdenken entzieht. In so einer Struktur gibt es keine Vorstände, Vorsitzenden und Geschäftsführer. Vielmehr können souveränen Personen ohne hierarchische Entscheidungsstruktur miteinander Projekte umsetzen – auch in großen Gruppen oder Netzwerken. Das Verbindende ist hierbei eine gemeinsame Vereinbarung, die Prinzipien des offenen und barrierefreien Umgangs miteinander einschließt.
Die meisten Personen sind in einer Gesellschaft groß geworden, die durchzogen ist von Angst, Dominanz und Misstrauen. Vor allem die Angst nicht gehört oder berücksichtigt zu werden und damit keinen Einfluss zu haben, können in Entscheidungsprozessen Störungen auslösen. Daraus entwickeln sich dann oft falsche oder unklare Selbst- und Fremd-Bewertungen, die kooperativen Systemen im Wege stehen.
Die Strukturen & Prozesse beim Selbst-Organisierendes-System sind deshalb so gewählt, dass alle Beteiligten Eigenverantwortung übernehmen und Entscheidungsprozesse anstoßen können – und somit in ihrer Weise das Netzwerk anführen können (Prinzip der Selbstführung).
Dafür ist es wichtig, dass alle Beteiligten erfassen können, wer was gerade tut und was gerade passiert (Prinzip der Transparenz) und dass stets Klarheit herrscht, wer was entscheiden darf, und wie etwas entschieden wird, wenn es mal nicht klar ist (Prinzip der verteilten Führungsrollen).
Damit ist gewährleistet, dass alle laufende Entscheidungsprozesse beeinflussen und ihre Perspektiven bestmöglich in Entscheidungsprozesse einfließen können (Prinzip der Schwarmintelligenz).