Was ist Kundalini Energie?

Das Ausüben/Praktizieren von Yoga beeinflusst die Wahrnehmung. Dies zeigt sich u.a. in einem veränderten Energiefluss. Neben „Prana“, der Lebensenergie, und „Apana“, der Reinigungsenergie, kommt der Kundalini-Energie eine besondere Bedeutung zu. „Kundalini“ bedeutet „Schlange“. Das Schlangensymbol kennen wir von den alten Griechen: Es wird in Form des Äskulapstab bis heute als Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes benutzt. Im Alten Testament der Bibel ist die Schlange die Verführerin, die Eva dazu bringt, vom Apfel der Erkenntnis zu kosten.

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In den indischen Veden (Yoga-Quellen) wird die Schlange als Hüterin der Schätze der Erde beschrieben. Die ruhende Kundalini Energie wartet - wie eine schlafende Schlange - als Spirale am unteren Ende unseres Körpers auf ihre Erweckung.

Der Nerv der Seele

Im yogischen Kontext sprechen wir von Bewusstseinsenergie bzw. vom „Nerv der Seele“. Dieser Nerv lässt sich mit Yoga stimulieren. Dies passiert allerdings nicht auf direktem Wege, sondern indirekt, über den Vagus-Nerv. Prana und Apana mischen sich dabei zu einem „Weißen Feuer“ im Bereich zwischen dem 2. und 3. Chakra, dem „Hara“.
Die Kundalini-Energie wohnt allen Menschen inne, aber nicht jede:r nutzt sie gleichermaßen. Kundalini-Vorfälle bei Kindern sind nicht dokumentiert, weshalb davon auszugehen ist, dass die Kundalini-Energie frühestens im Zuge der Pubertät zu Tage tritt. Da sich die entsprechenden Vorgänge im Bereich des 2. Chakra im Becken abspielen, wird angenommen, dass die Kundalini Energie mit der sexuellen Energie im Zusammenhang steht, die ebenfalls erst in der Pubertät aktiviert wird.

Kundalini und Sexualität

Tatsächlich wird der Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Sexualität vielfach beschrieben, allerdings unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen. Beim roten Tantra wird die sexuelle Energie genutzt, um das Bewusstsein zu steigern. Beim weißen Tantra wird die gleiche Energie benutzt. Im Gegensatz zum roten Tantra steht hier nicht die sexuelle Begegnung im Vordergrund, sondern eine tiefe/weitreichende Reinigung des eigenen Unterbewusstseins.
In einigen Yoga-Traditionen wird sexuelle Enthaltsamkeit empfohlen, die den freien Fluss der Kundalini Energie unterstützen soll. Andere Traditionen empfehlen eine bewusste, souveräne Sexualität, die sich der Polarität zwischen der vertikalen Kundalini Energie und der horizontalen Sexualenergie bewusst ist. Es wird eine Verbindung von Samen- bzw. Vaginalflüssigkeit mit den Ojas angenommen, die Teil der Rückenmarks-Flüssigkeit sind.
Diese stehen in einem Verhältnis von 1:1000 zueinander: Aus tausend Anteilen Blut entsteht ein Anteil Samen. Aus tausend Anteile Samen entsteht ein Anteil Ojas. Die Ojas werden mit der Aktivierung der Kundalini-Energie in einem direkten Zusammenhang gebracht. Wenn sich im Bereich des Beckens aufgrund von bestimmten Vorgängen (z. B. durch Yoga-Übungen) das Weiße Feuer bildet, kann diese Energie entweder zur Erweckung der Kundalini-Kraft eingesetzt werden oder sie fließt in eine sexuelle Entladung. Die Entscheidung dafür trifft jede/r für sich selbst.

Kundalini Aufstieg

Bei manchen Menschen findet keine Kundalini-Aktivierung statt. Wenn kein Bedürfnis nach Bewusstseinserweiterung besteht, ruht diese Form der Energie lediglich als Potential im 1. Chakra. Dieses Potential wird als eine ruhende, flache Spirale beschrieben, die wie eine gestauchte Feder unter Spannung steht. Unter bestimmten Umständen kann sich diese Spannung eruptiv entladen, was zu einer Vielzahl von körperlichen und mentalen Symptomen führen kann. In diesem Fall sprechen wir von Kundalini-Unfällen.
Ohne Kundalini-Erweckung hat die Seele als unteilbarer Kern des Bewusstseins keine Relevanz. Das dazu gehörende Weltbild ist streng rational. Jegliche Form von Magie oder Transzendenz wird als Täuschung oder Trugbild wahrgenommen. Es gibt keinen mentalen Spielraum, der auf die Existenz einer Seele hindeuten könnte.
Die Lebenszyklen  erfordern allerdings oftmals eine Erweckung des Bewusstseins. Die Auseinandersetzung mit klassichen Zivilisationskrankheiten veranlasst viele in einer bestimmten Lebensphase (in der Regel zwischen 40 und 50) dazu, ihre Kundalini-Energie zumindest teilweise zum Aufsteigen zu bringen. Ist diese Energie erst einmal aufgestiegen, erlöscht sie nicht wieder. Einmal erlangtes Bewusstsein bleibt ein Leben lang erhalten.
Beim Kundalini Yoga steigt die Energie nicht abrupt auf, sondern steigert sich nach und nach. Viele nehmen diesen Vorgang gar nicht wahr, da sich der Verstand sehr schnell an neue Bewusstseinszustände gewöhnt und diese dann als „normal“ eingestuft werden.

Spontane Auslösung der Kundalini und Yoga

Basistext Kundalini Aufstieg