Gesundheit durch Flexibilität
Gesundheit ist unser natürliche Zustand. Wenn wir gesund sind, ist alles normal und in Balance. Krankheit ist ein vorübergehender Zustand, der den Normalzustand von Zeit zu Zeit unterbricht.
Zum Beispiel geht uns ein Stück unserer Möglichkeiten zu Kauen (und Informationen einzuspeichern) verloren, wenn wir einen bleibenden Zahn verlieren.
Ein anderes Beispiel ist, dass wir vielleicht eine Vorerkrankung haben, die unsere Beweglichkeit einschränkt.
Dies ist keinen Krankheiten. Wir sind Gesund, auch wenn wir eine Behinderung haben. Jeder Mensch hat irgendeine Form von Behinderung. Dies bedeutet nicht, dass wir krank sind. Krankheit ist ein vorübergehender Zustand, in dem wir meistens körperlich und mental wachsen. Unser Körper lernt etwas hinzu. Wir werden flexibler. Und wir lernen, uns hinzugeben und zu warten, bis wir wieder gesund sind.
Genau so ist es auch mit chronischen Krankheiten, wie Autoimmunerkrankungen. Diese Krankheiten bedeuten nicht zwangsläufig die Abwesenheit von Gesundheit. Wenn wir ein chronisches Problem haben, dann sind wir möglicherweise trotzdem gesund, nur eben mit Einschränkungen, so wie alle anderen Menschen auch.
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie eine innere Entscheidung einfordert: Akzeptiere ich meinen Zustand, oder will ich mich ändern, damit sich das Problem ändern kann?
Wer sich als Krank bezeichnet, möchte seinen Zustand ändern. Aber diese Änderung hat einen Preis. Krankheit ist ein Prozess. Wenn ich chronisch Krank bin, bedeutet das, dass ich den Prozess lostrete, der zur Gesundung führt. Dies ist ein aktiver Vorgang, der nicht von alleine passiert.
Normale Krankheiten gehen von alleine wieder weg. Chronische Probleme bedürfen einer Intervention, die meistens nicht schmerzfrei und ohne Widerstände stattfinden kann. Häufig bedarf es eine Krankheit, um eine chronische Krankheit zu besiegen. In der Homöopathie wird dies „Erstverschlimmerung“ genannt. Die Krankheit löst in einem Prozess chronische Beschwerden auf – sowohl mental wie körperlich.
Die allermeisten Krankheiten gehen zu Ende, wenn wir eine mentale Veränderung vollziehen. Homöopathische Mittel können dabei helfen. Yoga hilft mittel- bis langfristig dabei, so flexibel zu werden, dass wir Veränderungen zulassen können.
Wo kann Yoga helfen, und wo nicht?
Wir können mit Yoga und hier speziell mit Kundalini Yoga eine ganze Menge erreichen. Aber es gibt auch Grenzen, und diese Grenzen sollten uns klar sein, damit wir den Segen des Yoga optimal nutzen können.
Eine wichtige Grenze ist die Wirkungslosigkeit von Yoga bei akuten Erkrankungen. Yoga hilft normalerweise nicht bei akuten Problemen. Yoga ist eine Präventiv-Methode. Sie schützt und unterstützt uns für die Zukunft, aber nicht für die Gegenwart. Wenn wir Yoga praktizieren, arbeiten wir an den Wurzeln und an den Ursachen der Probleme, nicht an den Symptomen.
Wenn eine Krankheit ausbricht, dann sehen wir nur den sichtbaren Teil. Aber jede Krankheit hat eine unsichtbare Seite. Es ist wie mit einem Eisberg im Wasser. Wir sehen nur den kleineren Teil, der aus dem Wasser ragt. Unterhalb der Oberfläche sind aber zwei Drittel des Eisbergs.
Yoga wirkt unterhalb des sichtbaren. Wir können nicht erwarten, dass wir mit Yoga den sichtbaren Teil des Eisberges zum Verschwinden bringen. Aber wir arbeiten am nicht sichtbaren Teil.
Das Yoga sorgt dafür, dass die Wassertemperatur steigt. Der Eisberg schmilzt langsam von unten her ab. Wenn die Wassertemperatur dauerhaft hoch bleibt, schmelzen neue Eisberge/Krankheiten schneller oder sie entstehen gar nicht erst.
Damit das gut funktioniert, sollten wir täglich eine Übungsreihe praktizieren.