Der Umgang mit Wahrheit ist ein Grundthema des Informations-Zeitalters. Die Wahrhaftigkeit benötigt besonders viel Aufmerksamkeit um nicht verloren zu gehen. Wenn es nichts findet, was als unverückbar angesehen wird, ist der Selbstrespekt des Menschen bedroht. Dann fehlt ein „Ankerpunkt“, an dem das Selbst sich verwurzeln kann. Wenn alles in Bewegung ist, ist nichts von Dauer.
Ankerpunkte und Wurzeln im Yoga
Im Yoga gehen wir von einem heilen und wahren Kern des Selbst aus: der Seele. Um diesen Kern zu erkennen, braucht es einen ungetrübten Blick, aus einer neutralen Haltung heraus. Wir suchen nach der neutralen Erkenntnis. Bias, Einstellungen und Denkweisen werden hinterfragt, um unsere Wahrnehmung auf eine wahrhaftige Basis zu stellen. Alles wird hinterfragt, bis auf den Aknerpunkt, auf dem wir stehen: die Seele als Ausgangspunkt.
Im Kali-Yug, dem astrologischen Zeitalter der Gegenwart (beschrieben in den altindischen Veden) , gibt es keine offensichtliche Wahrheit. Das Wahre muss in einem aufwändigen Erkenntnisprozess herausdestilliert werden – z.B. mit Hilfe von Yoga und Meditation. Auch Mathematik spielt dabei eine Rolle. Hier verbindet sich der rationale vergleichende Blick mit dem neutralen, individuellen Wahrnehmen. Beides zusammengenommen ist ein Statement gegen blinde Wissenschaftsgläubigkeit auf der einen und fanatischer Religiosität auf der anderen Seite.

Was Meta, Google, Open AI und Co in gigantischen Serverfarmen (die nebenbei bemerkt Unmengen an Energie schlucken) zu erschaffen versuchen ist eine allwissende Intelligenz-Maschine. 2027 soll es soweit sein.
Selbst wenn es gelänge stellt sich die Frage, warum wir uns von einer Maschine sagen lassen sollten, was richtig ist. Ist Irrtum und Zweifel nicht Teil der menschlichen Existenz? Wer braucht Perfektion? Der Mensch jedenfalls nicht. Wir benötigen für die eigene psychische Entwicklung das Unperfekte, um uns darin behaupten zu können.
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Künstliche Intelligenz (KI) scheint unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Prognosen sagen voraus, dass bald alle unsere Lebensbereiche durch KI beeinflusst oder gar kontrolliert werden. Aber sind wir dieser Entwicklung wirklich hilflos ausgeliefert?
Der Mensch ist ein soziales Wesen
Wie bei allen starken kulturellen Veränderungen schlägt das Pendel mit einer gewissen Verzögerung in die entgegengesetzte Richtung aus. Menschen rücken zusammen, neue Möglichkeiten und Nischen des Miteinanders entstehen, wenn der Druck von außen zunimmt. Kundalini Yoga aktiviert die Bereiche, die durch den Einsatz von KI zunächst in den Hintergrund, doch schon bald auch wieder in den Vordergrund rücken: Wahrhaftigkeit, Verständigung, Kooperation. Die Yogaübungen vertiefen das Körperbewusstsein und aktivieren unser wahres Selbst. Als soziale Spezies aktiviert dies unsere Bindungsfähigkeit und unsere Beziehungen.
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Eine Eigenschaft unseres meditativen Geistes ist Projektion. Projektion ist keine Suggestion und kein Gebet. Sie ist tiefer, subtiler. Je subtiler sie ist, dest stärker ist die Projektion.
Projektion erzeugt eine Tendenz im kollektiven Feld sowie im eigenen Körper.
Der Gegenspieler der Projektion ist die Realität. Die Realität wird von unserer Seele repräsentiert. Die Seelenqualität ist unteilbar, ungeboren und unsterblich. Weil sie schon immer da war und immer da sein wird, ist sie die großtmöglichste Referenz an die Realität.






