Was Meta, Google, Open AI und Co in gigantischen Serverfarmen (die nebenbei bemerkt Unmengen an Energie schlucken) zu erschaffen versuchen ist eine allwissende Intelligenz-Maschine. 2027 soll es soweit sein.
Selbst wenn es gelänge stellt sich die Frage, warum wir uns von einer Maschine sagen lassen sollten, was richtig ist. Ist Irrtum und Zweifel nicht Teil der menschlichen Existenz? Wer braucht Perfektion? Der Mensch jedenfalls nicht. Wir benötigen für die eigene psychische Entwicklung das Unperfekte, um uns darin behaupten zu können.
Es gibt niemals nur EINE richtige Antwort, immer sind Graustufen vorhanden. Wer dies ablehnt, ist nah dran an der Vorstellung von einem allwissenden Gott. Das Warten auf eine Super-KI ist nichts anderes als eine Religion.
In dieser neuen Religion wird es genau die gleichen Brüche und Fehler geben, wie in allen bisherigen Religionen. Auch die schlauste KI wird niemals perfekt sein. Wir können uns entscheiden, aus welcher Grundhaltung heraus wir KI begegnen wollen. Steht die Maschine über den Menschen, auch wenn sie effektiver ist? Sicher nicht. KI kann als Chance gesehen werden, um die Bedeutung von Menschenrechten und Mitbestimmung auf eine neue Basis zu stellen.
Wissenschaftsgläubigkeit
Die Intelligenz einer Maschine basiert auf Mathematik. Diese wiederum ist die Grundlage aller Naturwissenschaften, die von Manchen für unfehlbar gehalten werden. Aber auch pysikalische Berechnungen basieren auf Wahrscheinlichkeit. Wenn wir einen Kreis berechnen, nutzen wir die Zahl Pi, die unendlich viele Stellen hat. Es bleibt also immer eine Rest-Unsicherheit.
Wer sich ausschließlich auf Rationalität beruft, ist in einem potentiell unberechenbaren Glaubenssystem gefangen. Religion basiert auf der Verankerung im Absoluten. Das Absolute selber ist austauschbar.
Wer an der Unfehlbarkeit der Wissenschaft glaubt, tut dies aus weltanschaulichen Gründen.
Aber auch die gegenteilige Überzeugung, dass Wissenschaft generell unsicher ist, ist eine religiöse Behauptung. Wenn 90 % der Klimawissenschaftler sagen, dass wir auf eine menschengemachte Klimakatastrophe zusteuern, ist es abwegig, dies in Frage zu stellen. Diejenigen, die den Klimawandel leugnen, haben politische oder psychologische Gründe dafür und mixen sich die passende Weltanschauung zurecht.
Der Mensch steht über dem Ding
Es ist möglich, die eigene Souveränität zu erhalten, ohne die Technik in ihrer Geamtheit abzulehnen. Beides, die menschliche Fähigkeit und die Zuarbeit durch künstliche Intelligenz können ineinander verzahnt werden. Damit dies auf menschliche Weise funktioniert braucht es allerdings eine grundlegende Höherbewertung alles Lebenden gegenüber der Mechanik.
Daher gilt in Bezug auf Künstliche Intelligenz folgende wertebasierende Annahme: KI ist ein Werkzeug, wie jede andere Technik auch. Sie ist ein nicht-natürliches Ding. Als solches ist sie dem Leben grundsätzlich untergeordnet. Auch wenn die KI intelligenter ist als man selber, bleibt sie ein Werkzeug. Einem Werkzeug gibt man keine Entscheidungsmacht.
Die Idee einer Super-Intelligenz, die die Grenze zwischen der Natur und der Technik überwindet, ist abstrakt und im Sinne eines menschenzentrierten Wertesystems belanglos. Eine solche Entwicklung liegt außerhalb eines legitimen Maßstabs. Deshalb hätte so eine Maschine keine Daseinsberechtigung.
Entweder dient die KI dem Menschen, oder sie wird abgeschaltet
Dies ist eine konkrete Anwendung des ersten Paragraphen des deutschen Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies ist ein universeller Wert; eine Qualität, die jenseits technischer Möglichkeiten existiert. Ein Gegenstand besitzt keine Würde. Der Mensch und die Sache können nicht auf einer Ebene zusammenkommen.
Wer sich einer künstlichen Superintelligenz unterwirft ist Anhänger einer Big-Tec-Religion, die den Menschen abwertet. Da eine solche Religion gegen die Menschlichkeit gerichtet ist, wird sie sich nicht durchsetzen.
Weniger Utopisch ist hingegen der massenhafte Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt. Solange die KI unkreative und monotone Arbeit besser leisten kann als Menschen, gibt es keinen Grund, sie daran zu hindern. Hier findet ein Umbau statt, der in Kürze eine Vielzahl von Arbeitsplätzen obsolet machen wird.
Selbstwert aus dem Atem, nicht aus der Arbeit
Wer nur arbeitet um Geld zu verdienen, und wenig mit Menschen interagiert (z.B. im Sozialen- oder Bildungsbereich) wird es schwer haben. Der Automatismus wird irgendwann billiger sein. Deine Arbeit wird nutzlos sein. Effizienzmaschinen werden besser und einfacher sein als du. Das einzige was dir bleibt ist die Lust an dem, was du tust.
Deshalb ist es wichtig, einen inneren Selbstwert zu entwickeln, der sich aus der blosen Existenz heraus speist. Hier wird Kundalini Yoga hilfreich sein. Du machst nutzlose Dinge. Du darfst unproduktiv sein. Du darfst abgelenkt sein. Du machst das, wofür du dich selber entscheidest. Du hat ein Recht zu existieren, weil du da bist und atmest. Das ist eine Grundannahme im Wassermann-Zeitalter.