Grundlagen des Yoga
„Yog“ bedeutet Anbindung. Yoga ist nicht nur eine Ansammlung von Techniken für eine neuartige Körper- oder Meditations-Erfahrung. Hinter den Begriff steckt ein umfassender Erkenntnisraum, der das Ziel hat, die Polaritäten des Lebens zu meistern. Gleichzeitig streben wir eine Souveränität an, die dafür sorgt, dass wir dem psychischen Stress des modernen Lebens gewachsen sind.
Hierfür werden Ankerpunkte gesetzt, die Heilung und Transformation ermöglichen. Diese Ankerpunkte sind keine konkreten Punkte in Zeit und Raum, sondern eine innere (und äußere) Haltung. Diese Haltung hat eine individuelle Komponente und kann deshalb nicht allgemeingültig für alle beschrieben werden. Sie löst bei den Betroffenen jeweils sehr unterschiedliche Widerstände aus. Damit Yoga funktioniert ist zumeist eine Lehrerin als Unterstützung notwendig. Wahlweise kann es auch eine Gruppe sein, die gemeinsam praktiziert und sich darüber austauscht.
Beim Yoga gehen wir mit allen unseren Anteilen ein kooperatives Bündnis ein. Kooperation benötigt eine gemeinsame Basis. Im Yoga ist diese Basis, dass alle unsere Anteile grundsätzlich „heil“ sind. Deshalb gibt es keinen Grund, irgendeinen Teil von uns zu „diskriminieren“. Diese Haltung löst eine Reihe von Widerständen aus, mit denen wir körperlich und mental interagieren und daran wachsen.
Modernes Yoga bedeutet, dass wir die Polarität zwischen Wissenschaft und Spiritualität aufheben und eine angemessene Form von reflektierten Ritualen, Kulten und Weltanschauung in unser Leben integrieren. Wir begeben uns auf die Suche von etwas, das bleibt, das über unseren Alltag hinausragt und uns durch unsere Prozesse trägt. Der Fokus auf etwas göttliches oder reines ist überflüssig, wenn alles miteinander Verbunden ist. Die Einbeziehung (oder auch: Kooperation) aller unserer Anteile, (auch dem „unteren Dreieck“, Sex, Macht und Geld), führt zum gewünschten Ergebnis, solange sich kein feststehendes Konzept „kristallisiert“.
„Befreiung“ im Sinne des Yoga meint die Befreiung von Zwängen („Blockaden“). Dies bezieht Denkmuster aller Art (Auch Vorstellungen von Gott) mit ein. Schöpferische Gestaltungskraft kommt dadurch, dass wir das Unbekannte zulassen.
Die Einbeziehung aller Anteile des Selbst können wir vollziehen, indem wir auch alle äußeren Anteile mit einbeziehen. Beides ist miteinander verwoben (wie Innen so Außen). Umfassende Kooperation in einer gestaltenden Gruppe gibt uns die Befähigung, auch mit uns selbst umfassend zu Kooperieren. Das projektive (gestalterische) kollektive Bewusstsein lässt das individuelle Bewusstsein projektiv und gestalterisch werden.