Durchhalten und Aushalten
„Halte durch, dann wirst du gehalten“ Yogi Bhajan
Das Wertvollste, was ein Mensch zu geben hat, ist ein Versprechen, dass nicht gebrochen wird. Das Versprechen kann z.B. eine kulturelle Zugehörigkeit oder eine Vereinbarung mit dem eigenen höheren Selbst beinhalten. Damit diese Vereinbarung eingehalten werden kann, ist Disziplin nötig, die z.B. durch Kundalini Yoga erworben werden kann.
Yogi Bhajan erläutert in einem Vortrag am 06. Juni 1985, wie durch die Erstürmung des Goldenen Tempels (Akal Takhat) durch die Indische Armee weltweit Kraft zum Aus- und Durchhalten freigesetzt wurde. Die Gewalt fällt auf den Angreifer zurück und stärkt den Angegriffenen.
Am Beispiel des Akal Takhat erklärt Yogi Bhajan, wie ein kulturelles Symbol mit Schöpfungskraft aufgeladen wird. In diesem Fall hat das Martyrium von Guru Arjan Dev im 16. Jahrhundert dazu geführt, dass der Akal Takhat (Thron des zeitlosen Einen), untrennbar mit der Energie des Sikhismus verbunden bleibt. Wer ihn angreift, bekommt einen Gegendruck, der sich aus der Wucht von 400-jähriger meditativer Hingabe von Millionen von Menschen speist.
Dies Sikhs selber sind aus den kriegerischen Aktivitäten der Mogul-Herrscher im 15. bis 17. Jahrhundert n. Ch. hervorgegangen. Die Taliban sind deren ideologischen und historischen Nachfolger. Deren Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan im März 2001 war ein entscheidender Grund für ihren Machtverlust in Afghanistan im gleichen Jahr.
Ein anderes Beispiel für eine kulturelle Aufladung durch Gewalt ist das Christliche Kreuz, dass durch den gewaltsamen Tod von Jesus seine Ausstrahlungskraft bekam.
Konflikt und Zerstörung sind nach den Worten von Yogi Bhajan gewichtige Komponenten im Prozess der Bewusstwerdung der Menschen – allerdings nur, wenn dabei Hingabe als eine Grundlage der Beteiligten Anwendung findet. Bewusst eingesetzte Hingabe ist eine yogische Technologie . Je größer die Zerstörungskraft, die dagegen eingesetzt wird, desto mehr Energie kann freigesetzt werden.
Yoga ermöglicht es dem Übenden, die Kapazität des Aushaltens von Gewalt auf ungeahnte Weise zu erweitern. Durch das Durchhalten beim Yoga wird ein Durchhalten in anderen kritischen Bereichen des Lebens gewährleistet. Durch subtile Mechanismen auf der Ebene des Gruppenbewusstseins kann diese Kapazität auf kulturelle Zusammenhänge übertragen werden.