veröffentlicht in: Kundalini Yoga Journal Ausgabe 7, Juni 2009

Januar 2009: Aus einem Newsletter der 3HO erfahre ich, dass der spirituelle Name jetzt online beantragt werden kann. Beim ersten Wahrnehmen dieser Nachricht unternehme ich nichts, aber der Gedanke daran setzt sich im Hinterkopf fest. Eigentlich fand ich es immer vollkommen übertrieben und albern, sich einen spirituellen Namen zuzulegen - geradezu fanatisch. Etwas für Verblendete, es entspricht einfach nicht unserer Kultur...

Als einige Tage später der nächste Newsletter von 3HO kommt, schaue ich extra nicht auf das Stichwort "Spiritual Name". Einige Stunden später lässt es mir keine Ruhe, dass der Newsletter mit dem verlockenden Angebot sich in meinem Posteingang befindet. Ich klicke "Spiritual Name" an. Ich komme zu einem Formular, in das man nur seinen (bürgerlichen) Namen und sein Geburtsdatum eingeben muss. Es kann doch nicht sein, dass man aus einem Geburtsdatum einen Namen herauslesen kann? Ich schaue mir die Liste der häufigeren Namen an. Kann man sich den Namen vielleicht selbst aussuchen? Nein, das geht nicht.

Ich schließe die Seite wieder, aber in meinem Kopf arbeitet es: Wer weiß, wie alt Nirinjan Kaur ist, die einzige Person, die die Technik des Namengebens von Yogi Bhajan gelernt hat. Wer weiß, wie lange sie noch lebt. Die Neugier packt mich herauszufinden, was für mich dabei herauskommt.

Und dann geht alles ganz schnell. Ich öffne das Formular, es ist sogar auf Deutsch vorhanden, trage meine Daten ein, klicke an, eine Spende soll gegeben werden - ich entscheide mich für 54 US-Dollar. Ich erhalte ein Bestätigungsschreiben, mein Name soll in wenigen Tagen per Mail kommen.

Dann beginnt das Warten. Mehrmals am Tag klicke ich meine Posteingang an - nichts. Ich werde ungeduldig. In mir setzt sich die Vorstellung fest, dass mein Name Sat Hari sein wird. Alle Sat Haris, die ich kenne, haben mit Mantras zu tun, und ich bin auch ein Mantrafan.

Schließlich, nach sieben Tagen, komme ich morgens ins Büro und schaue in den Posteingang. Mein Name ist da. Ich zögere den Augenblick des Öffnens der Mail noch ein paar Minuten hinaus, und die Spannung erhöht sich.

Endlich klicke ich an: SANTJEET KAUR ist mein Name, wunderschön, der Name steht nicht in der Liste der häufigen Namen, was mich ein bisschen stolz macht. Habe ich ein seltenes Geburtsdatum?

Die Erklärung der Bedeutung haut mich dann schier um. Kaur steht bei den Sikhs, denen meine Yogatradition verbunden ist, für Prinzessin oder Löwin, das ist klar. Mein persönlicher Name bedeutet so etwas wie "heilige Siegreiche", diejenige, die mit Freundlichkeit alle Hindernisse auf ihrem spirituellen Weg zur Seite räumt - toll! Genauso wollte ich immer sein. Den ganzen Vormittag bin ich etwas benommen, nehme mir immer wieder das Blatt vor, auf dem ich die Mail mit dem Namen und der Erklärung ausgedruckt habe, - und wundere und freue mich.

Ganz schnell finde ich dann in der Mittagspause eine Melodie für den Namen und singe ihn als Mantra.

Einige Tage später - ich versuche immer noch, mich an das Wunderbare des Namens zu gewöhnen - beschließe ich, dass ich ihn vorerst nicht nach außen verwenden möchte, nicht, weil es mir peinlich ist, sondern weil ich ihn erst einmal für mich allein auskosten möchte.

Am darauffolgenden Wochenende singe ich den Namen lange und umgebe mich mit dem Klang meines höchstpersönlichen Mantras. Danach lasse ich Bilder kommen.

Es erscheint ein großer grüner Kasten für die ANGST, eine meiner hauptsächlichen Muster und Blockierungen. Es wird sehr schwierig sein, sie aus dem Weg zu räumen, und es wird lange dauern. Aber diese Vorstellung macht mir - oh Wunder - keine Angst.

Dann kommt mir als weiteres Hindernis auf meinem inneren Weg meine ARROGANZ, mein HOCHMUT, in den Sinn. Sie erscheint als turmhoher blauer Block, das obere Ende ist fast gar nicht zu sehen. Vor meinem inneren Auge erscheint die Möglichkeit, den blauen Turm mit einem heftigen Fußtritt zum Einstürzen zu bringen. Aber nein, das ist nicht "heilig" und auch nicht mein Weg. Ich werde langsam von unten Scheibchen für Scheibchen an der blauen Säule säge müssen - wie viele Jahre wird das dauern?

Ein anderes Bild schiebt sich vor. Ein weiß gekleidetes Kind mit zartgelbem Turban. Es hat die Arme ausgestreckt, die Hände mit den Handflächen nach oben, leicht zu einer Schale gewölbt - ein wunderbares Erlebnis.

Als ich die Augen wieder öffne, bin ich davon überzeugt, dass dies die Initiation mit meinem schönen neuen Namen war.


Barbara Becker-Rojczyk

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Wenn wir einen Ton erzeugen, schwingt dieser messbar in den Klangkörpern um uns herum. Das nennt sich Resonanz. Es schwingt dabei genau der gleiche Ton, der ausgesendet wurde. Sofern der Klang für uns wahrnehmbar ist, können wir dadurch in uns exakt nachfühlen, was für ein Ton ausgesendet wurde.
Es gibt unterschiedliche Arten von Klängen und jeder Klang hat bestimmte Eigenschaften. Mit ihnen können Informationen übertragen werden. Je nach Art des Klangs steigt oder sinkt seine Reichweite – ähnlich wie bei der Frequenz von Radiowellen und Lichtpartikeln. Innerhalb einer Frequenz sind beliebig viele Kombinationen innerhalb der Oktaven und der Tonleiter möglich. Die Informationsdichte ist dadurch nahezu unbegrenzt.

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