Effektivität durch Gruppenbewusstsein
Es ist wichtig, sich mit den energetischen und emotionalen Grundlagen des Menschen vertraut zu machen, denn diese folgen nicht der Logik des technischen Fortschritts. Wer den Bezug und das Verständnis zu sich selber verliert, wird auf Dauer nicht lebensfähig bleiben. Er verliert den Kontakt zu den eigenen Lebensressourcen, vergleichbar der Entwurzelung der modernen Gesellschaft von Natürlichkeit des organischen Lebens auf dem Planeten. Dies ist eine der größten Gefahren der neuen Zeit.
Neben der individuellen Wirklichkeitserfahrung spielt Gruppenbewusstsein eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Realität außerhalb von künstlicher Technologie. Der Mensch ist ein soziales Wesen und muss sich über die Auseinandersetzung mit anderen Menschen selber erfahren.
Eine Gruppe ist ein Ort, der die Realität beeinflusst wird. Diese Form von Beeinflussung ist die einzige Form, die eine selbstbestimmte Veränderung in den Gefügen unserer Gesellschaften realistisch macht. Das Individuum hat nur begrenzte mentale Ressourcen zur Verfügung. Ab einem bestimmten Punkt stockt die eigene Entwicklung. Die Strahlkraft nach Außen ist limitiert. Im Verbund mit anderen kann eine gemeinsame mentale Tiefe entstehen, die ungeahnte Möglichkeiten bietet. Durch ein gemeinsames Gruppenbewusstsein werden immense Kräfte nach Innen und Außen freigesetzt, von denen die meisten Menschen nichts ahnen. Durch sie können Herrschaftsstrukturen, die auf Gewalt und Unterdrückung basieren, überwunden werden.
Gruppenbewusstsein entsteht nicht einfach so, wenn Gruppen zusammen kommen, sondern nur unter bestimmten Bedingungen. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich selber in Frage zu stellen und gemeinsam mit anderen durch Prozesse zu gehen, die vollkommen undurchsichtig sind. Wenn diese Bereitschaft nachlässt, löst sich das Gruppenbewusstsein auf und die Gruppe ist flüchtig. Um weiter existieren zu können, benötigt sie statische Strukturen: feste Orte, Mythen oder eine Satzung/Verfassung.
Eine Organisation ist kein Garant für Gruppenbewusstsein, denn sie hat keine Quelle für Bewusstsein aus sich selbst heraus. Gruppenbewusstsein wird von den beteiligten Menschen an die Gruppe verschenkt – zum Wohle aller. Dieses Geschenk kann jederzeit wieder zurückgezogen werden. Es ist eine Form von Aufmerksamkeit - Wahrnehmungskapazität – für die Gruppe.
Diese mächtige aber sehr flüchtige Kraft kann die kulturelle und emotionale Bindungen, wie wir sie heute kennen, ersetzen. Dies entspricht zu 100 Prozent dem Wesen der neuen Zeit. Wer es schafft, in einer Zeit, in der Bindungen scheinbar keinen Wert und Normen keine Grundlage haben, eine dauerhafte selbstbestimmte Gruppe aufrecht zu erhalten, kann jeden Widerstand von Außen überwinden.
Wenig hat heute Bestand, alles ist vergänglich. In diesem Umfeld kristallisieren sich Strukturen heraus, die sich an den Impulsen der Menschen orientieren. Das Internet ist ein gutes Beispiel für diesen Vorgang. Es ist eine Technologie, die den Menschen zur Verfügung steht, die über entsprechende wirtschaftliche Ressourcen verfügen und es bildet ein Netz zwischen Angeboten auf der einen und Suchenden auf der anderen Seite. Der Sucher entscheidet im Idealfall darüber, welche Knoten im Netz besonders groß sind und welche nicht. Aber das Internet ist nur das Medium für die Veränderungen. Wenn es nicht mit Bewusstsein von Einzelpersonen oder Gruppen gefüllt wird, kann es keine positiven Impulse entwickeln.
Das Gruppenbewusstsein oder das „unsichtbare Netzwerk“ basiert auf der Qualität des Bewusstseins des Einzelnen. Wenn die Verbindung zustande kommt, baut sich sofort etwas auf. Ohne Durchhaltevermögen oder organisatorische Strukturen, die Kontinuität fördern, bricht die Verbindung oft so schnell wieder zusammen, dass den Menschen nicht bewusst ist, was das eigentliche Mittel ihre Erfolges ist. Organisatorische Strukturen, die über kleine, überschaubare Gruppen hinaus gehen wollen, sollten der Quelle ihrer Existenz Rechnung tragen. Sie müssen sich an dem Bewusstsein ihrer Mitglieder nicht nur orientieren, sondern es auch fördern und unterstützen, um Bestand zu haben.
Dadurch verwandelt sich das Gruppenbewusstsein nicht nur in den eigentlichen Träger der Macht, sondern es gewährleistet auch, dass keine mechanische Struktur, die nur um ihrer selbst willen existiert und weder Werte noch höhere Ziele hat, Macht ausübt und Menschen kontrollieren kann.
Manche Menschen glauben, sie könnten Gruppenbewusstsein steuern und manipulieren. Aber Bewusstsein ist nicht manipulierbar. Manipulierbar ist der Geist, das rationale Ich, das sich quasi wie eine Glocke über das Bewusstsein stülpen kann und es dämpft.
So kann es passieren, dass die Zusammenkunft von Menschen so sehr durch versuchte Manipulation und rationale Anhaftung beeinflusst ist, dass das Gruppenbewusstsein versteckt bleibt. Das Ergebnis sind unausgewogene unproduktive Treffen.
Wenn versucht wird, eine Gruppe zu beeinflussen, fließt negative Energie. Positiv wird diese, wenn das Kontrollieren ein Ende findet, bzw. die Kontrollierer einer Mehrheit von unkontrollierten Menschen gegenüber sitzen. Dann kann die Energie fließen.
In dieser Situation ist der rationale Geist ein Diener, ein Vehikel für Produktivität, eingebettet in das Gruppenbewusstsein, das sich frei entfalten kann und die Aufmerksamkeit in die eine oder andere Richtung lenkt.