Die großen Internet-Konzerne bauen digitale Avatare von jedem Menschen auf der Erde. Die Geheimdienste nutzen diese Informationen, um die Bürger zu kontrollieren. Diese Dinge geschehen öffentlich, aber die Konsequenzen sind die meisten Menschen nicht klar.
Zukunftsvisionen wie Orwells „Big Brother“ oder Huxleys „Schöne neue Welt“ sind gegen die Realität ein Kindergarten. Die intelligente Vernetzung persönlicher Daten wird einen Kontrolldruck erzeugen, der vor nichts haltmacht.. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, welchen Einfluss die totale Offenlegung ihrer Individualität auf ihr zukünftiges Leben haben wird.
Es gibt bereits Firmen, die die Persönlichkeitsprofile der Menschen zum Kauf anbieten. Die Programme, die diese Profile erstellen, werden immer ausgefeilter und präziser. Sie werden immer mehr an die Realität angepasst, und zwar solange, bis die letzten Fehler ausgemerzt sind. Dann wird es eine exakte Persönlichkeits-Schablone von jedem Menschen geben, die für Eingeweihte einsehbar und abrufbar ist.
Google, Facebook und Co. arbeiten mit tausenden Programmierern daran, dass die Vision aus Ashimovs 60ger Jahre Foundation- Science-Fiction wahr werden. Sie entwickeln eine soziales Diagramm, dass voraussagen kann, welche Entscheidungen Menschen wann treffen. Das ist Herrschaftswissen. Irgendwann werden die Firmen ihre Algorithmen, mit denen sie ihre Nutzer kategorisieren, offenlegen müssen. Jede Firma, aber auch privilegierte Einzelpersonen werden dann in der Lage sein, in ähnlicher Weise Profile von Jedermann zu erstellen.
Dies passiert bereits jetzt im großen Stil. Nicht nur Geheimdienste oder Internet-Konzerte kategorisieren die Menschheit. Tausende Hacker und Personen mit den nötigen Wissen und Möglichkeiten fertigen Kataloge an. Die Faszination der neuen Technologien ist zu groß, um diesen Trend stoppen zu können. Jeder einzelne wird hier erfasst und im großen Stil analysiert – so viele Passwörter können die Internet-Nutzer gar nicht ändern, als wie ständig ihre aktuellsten Daten gesammelt werden.
Alle Generationen – vor allem die jüngeren - tummeln sich in den sozialen Netzwerken und geben dort bereitwillig alles von sich preis. Wie in einem Rausch bringen sie ihre digitalen Duftmarken aus – und verfeinern so ihre abgespeicherten Profile. Mit jedem neuen Tag im Netz verfestigt sich das Band, dass sich um jeden einzelnen legen wird wie eine Rüstung. Wenn das digitale Profil komplett und frei abrufbar ist, gibt es keine Geheimnisse mehr.
Das ist das Informationszeitalter: alles ist offen, alles ist gläsern. Der Mensch steht nackt da. Die Maschinen erfassen, was du die letzten Jahre gemacht hast, jeden einzelnen Tag. Und sie errechnen, was du denken wirst, welche Entscheidungen du treffen wirst, mit welchen Menschen du dich zusammenschließen wirst.
Das hat immense Vorteile für die Effizienz. Die Vernetzungsmöglichkeiten sind unbegrenzt und dies bedeutet eine unbegrenzte Potenz. Es ist wie ein Rausch. Aber es gibt Nebenwirkungen. Jeder Mensch hat Schwächen. Diese sind im Informationszeitalter offensichtlich. Ein Mensch ohne Geheimnisse ist ungeschützt. Er kann von anderen missbraucht oder getäuscht werden.
Es wird Menschen geben, die die neuen Strukturen besser nutzen können als andere, denn das Internet der Zukunft ist nicht für alle im gleichen Maße nutzbar. Das Internet der unterschiedlichen Geschwindigkeiten ist ein Vorgeschmack, wie sich die Nutzbarkeit des Netzes je nach Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten differenzieren wird. Die bisherigen sozialen Hierarchien werden mit Hilfe der „Big Data“ auf die Persönlichkeitsmerkmale ausgedehnt. Aus diesem Netz gibt es kein Entrinnen.
„Das Recht auf Vergessen“ ist ein Witz. Vielleicht kann man Google zwingen, einen Verweis nicht in der Suchmaschine zu listen. Aber die tausendfach abgespeicherten Daten kann man nicht kontrollieren. Im Augenblick scheinen sie noch Chaotisch zu sein, aber das sind sie nur oberflächlich. Jeder Internet-Nutzer ist in tausenden von Protokollen bereits analysiert worden – und diese Informationen sind sofort abrufbar, wenn sie benötigt werden.
Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Die Möglichkeiten der Computertechnologie lassen keine andere Zukunft zu. Es wird den Versuch geben, eine Hierarchie zu etablieren, die undurchdringlich ist. Wer hier der Gewinner sein wird scheint bereits festzustehen. Alle Big Player des Internets sitzen in den USA – zumindest diejenigen, die in Europa aktiv sind. Sie sind im Zweifelsfall den Wohle der Nation, auf deren Boden sie sich befinden, verpflichtet. Europa ist eine Art Vorgarten in der Architektur der neuen Weltordnung, ohne die Möglichkeit, Einfluss ausüben zu können.
Wer keine Geheimnisse mehr hat, hat auch keinen individuellen Kern mehr. Um das eigene Potential zu entwickeln, ist ein innerer unbeobachteter Ort nötig, in dem sich eine ungehemmte und unbeeinflussbare Seele ausprägen kann. Fehlt dieser Ort, wird die Identität statisch und sie verliert ihre Vitalität. Psychische Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten sind die Folge.
Der genormte Netz-Avatar unterdrückt den chaotischen Impuls der Individualität. Er erzeugt einen sozialen Druck, der die Ecken abschleift. Das Ergebnis ist eine Verwandlung von Personen in komplexe mechanische Wesen – ohne eigenen Schöpfungsimpuls.
Mit Hilfe von Yoga und Meditation kann diese Entwicklung aufgehalten werden. Die Übenden können den Normierungsdruck mit Hilfe von Übungen kompensieren. Sie können einen sicheren Ort in sich erzeugen, auch wenn sie unter ständiger Beobachtung stehen.
Textauszug aus: Yoga - die Sanfte Revolution