Subtilität

Je subtiler wir sind, desto mehr Einfluss haben wir. Wenn wir subtil sind, üben wir Einfluss aus, ob wir es wollen oder nicht. Wir können uns dem nicht entziehen. Der Versuch, den eigenen Einfluss durch eine neutrale Haltung zu minimieren, hat das genaue Gegenteil zur Folge. Der Einfluss steigt.
Subtilität wird durch Erfahrung erzielt. Je mehr Erfahrung wir haben, desto größer ist unsere Subtilität, desto größer ist unser Einfluss. Dieser Einfluss ist dadurch groß, dass er unwillentlich passiert, ohne aktiven Druck oder Zwang. Wir folgen lediglich unserer Intention, die durch Erfahrungen tiefer wird.

Mit Hilfe von Kundalini Yoga werden die Praktizierenden mit der Zeit immer subtiler. Dies geht mit einer zunehmenden Empfindsamkeit einher, die gleichzeitig die Fähigkeit zur Abgrenzung voraussetzt. Meistens ist dies ein Wechselspiel: Die Wahrnehmung steigt, und erzeugt dadurch einen unangenehmen Druck auf das Nervensystem. Zwischenzeitlich ist uns der Kontakt mit (vielen) anderen Menschen zu viel. Das Nervensystem passt sich an. Es wird stabiler und leistungsfähiger und öffnet dadurch neue Türen der Empfindsamkeit.
Ohne die Praxis von bewusstseinskompatibler Körperarbeit oder Meditation verfestigen sich Erfahrungen zu Mechanik. Dies ist eine Schutzfunktion unseres Geistes, um die Vielzahl der Eindrücke nicht verarbeiten zu müssen. In diesem Fall verwandeln wir uns in Roboter, die immer wieder neu ihre Schleifen abarbeiten. Mechanik kann nicht schöpferisch in Prozesse eingreifen. Sie hat keine Handhabe gegen Massenpsychosen und Beeinflussung von Außen. Sie ist das Gegenteil von Subtilität.
Alles was wir sagen oder tun erzeugt eine Wirkung, auch wenn wir es nicht merken. Wir lösen etwas aus, ohne dass es uns bewusst ist. Erst die Schulung des Bewusstseins gibt uns die Kontrolle über unseren Einfluss. Wir werden effektiv und erzeugen eine Ordnung oder einen Rahmen, während wir vorher chaotisierend waren und Unordnung erzeugt haben.
Die Leiter der Subtilität beschreibt den eigenen Einfluss anhand einer physikalischen Hebelwirkung. Je nachdem, wo wir den Hebel anfassen, können wir mehr Druck erzeugen. Wenn wir ihn ganz unten am Hebelgelenk anfassen, benötigen wir enorm viel Kraft um den Hebel zu bewegen. Dies ist die materielle Ebene. Da der Druck zu stark ist, flüchten wir uns in die Mechanik. Je weiter wir außen anfassen – also je subtiler wir agieren – desto leichter fällt es, den Hebel umzulegen. Mechanik ist nicht nötig, statt dessen können wir in jeder Situation kreativ und intuitiv reagieren (bzw. nicht reagieren).

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