Der Begriff „Glaube“ ist religiös vorgeprägt und funktioniert nicht als Erklärung für das Phänomen der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“, die beim Yoga eine Rolle spielt. Im Kundalini Yoga geht es daher nicht um „Glauben“ sondern um „Erfahrungen“. Auch dieser Begriff ist nicht eindeutig, denn er impliziert, dass es gemeinsame, für alle gleiche Erfahrungen gibt. Aber Erfahrungen sind immer subjektiv, sie hängen vom jeweiligen Mindset ab und von den Intentionen und Projektionen der jeweiligen Person.
Begriffe und deren Definition sind die Grundlage für ein Verständnis von Veränderungsprozessen. Wir müssen neue Begriffe finden und alte Begriffe erweitern oder anderweitig neu anpassen, um zu be-greifen und er-gründen, was beim Yoga und in der Meditation passiert.
Einer dieser relativ neuen Begriffe ist „Mem“ oder „Meme“. Er beschreibt, wie wir mit Hilfe unseres Bewusstseins Informationen konservieren und für spätere Gelegenheiten nutzbar machen.
Manche würden diesen Vorgang als irrational oder magisch beschreiben. Es lässt sich aber auch streng wissenschaftlich deuten. Unsere Physiker haben erforscht, dass sich das Universum ausdehnt. Dieser Vorgang wird „Entropie“ genannt. Die Welt zerfällt ständig, im großen wie im kleinen. Nur Bewusstsein (unser eigenes oder das der Schöpfung) kann den Zerfall aufhalten. Dies erfordert eine Form von Einmischung. Wenn die Materie sich selbst überlassen bleibt, wird sie zunächst mechanisch und anschließend zerfällt sie aus einem hoch entwickelten in einen weniger entwickelten Zustand. Sie chaotisiert. Dies ist das Gegenteil von Bewusstsein. Mit Yoga wirken wir diesem Zerfallsprozess in unserem Körper entgegen. Dafür ist Vertrauen notwendig: Vertrauen in die Yoga-Technologie und in die Lehrenden, die diese anleiten.
Der Zweifel ist Teil dieser Erfahrung. Er ist notwendig. Hingabe und Vertrauen ist nötig, aber es ist ebenso klar, dass eine breitere Basis benötigen wird, um dauerhaft Wachstumsprozesse zu gewährleisten. Wir halten einander und stützen uns bei dem Aufstieg. Aber Expansion führt nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Vertrauen sorgt dafür, dass ein Aufstieg möglich ist (Höhe). Zweifel sorgt dafür, dass eine horizontale Vernetzung und Verwurzelung gewährleistet ist (Breite).