Kundalini Energie ist kein Mythos und keine Religion, sondern ein exakt beschreibbares Energiephänomen, dass für die Entwicklung des Bewusstseins relevant ist.
Dabei ist nicht so wichtig, ob viel oder wenig Energie fließt. Die Idee von einer Art Wettbewerb oder eine Energie-Leistung ist aus der Sicht des Yoga abwegig. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Kundalini eine Verbindung schafft zwischen dem Stofflichen und dem höheren Selbst. Diese Verbindung kann stark oder schwach sein, aber sie kann nicht willentlich verstärkt oder geschwächt werden.
Der Wunsch, die Kundalini aufsteigen zu lassen führt nicht dazu, dass die Kundalini aufsteigt. Den Wunsch zu haben ist legitim. Es sollte aber immer klar sein, dass der Aufstieg selbst nicht in unser Hand liegt. Die Zeit muss reif dafür sein.
Kundalini Yoga bereitet den Körper und das Nervensystem darauf vor, dass die Kundalini frei und ungehindert fließen kann. Ob sie fließen wird, hängt von anderen Entwicklungsfaktoren ab, die mit der eigenen Konstitution, den Lebenszyklen und unseren Lebensentscheidungen zusammenhängen.
Wenn wir von oben auf die Dinge schauen, anstatt sie von unten wirksam werden zu lassen, sinkt die Energie anstatt aufzusteigen. Das höhere Bewusstsein wird in diesem Fall nicht genutzt, um tiefer schwingende Strukturen zu qualifizieren. Anstatt bewusster zu werden, befinden wir uns in einem Zustand der Selbsttäuschung. Es wird eine Realität vorgetäuscht, um die Materie(=Natur) für sich arbeiten zu lassen bzw. auszubeuten. Dadurch wird eine natürliche Entwicklung unterbrochen, um kurzfristig örtlich und zeitlich begrenzte Vorteile zu erzeugen.
Kundalini Energie hat eine Richtung. Sie steigt von unten nach oben. Es geht offensichtlich darum, die materielle Welt mit dem höheren Bewusstsein zu vereinen. Die Materie wird – entgegen der Schwerkraft – in einen höheren Schwingungszustand versetzt.
Die Mond-Metapher
Für uns Menschen spielt dabei die Verbindung zwischen dem Planeten Erde und dem Mond eine Rolle, die vom russischen Mystiker Gurdjeff beschrieben wird. Der Mond symbolisiert die Qualität der Veränderung, der Anpassungsfähigkeit und der Flexibilität. Er ist ein „Kind“ der Erde. Durch seine Entstehung aus Teilen der Erdkruste und mit Hilfe seiner Anziehungskraft ist der Mond der Treiber des organischen Lebens. Der „Lohn“ für diese Anstrengung ist in Gurdjeffs Metapher die Kundalini, die der Mond als Nahrung benötigt.
Wenn die Menschheit nicht ausreichend Kundalini zur Verfügung stellt, „hungert“ der Mond. Das Gleichgewicht kommt aus der Balance. Nun werden auf der Erde Bedingungen erschaffen, die dafür sorgen, dass der Mond Ersatznahrung bekommt. Nicht aktivierte Kundalini führt demnach zu etwas, das Gurdjeff „Kundabuffer“ nennt. Kundabuffer ist eine Art „Täuschungssubstanz“ auf Basis des Egos.
Der Mond ernährt sich demnach vom Kundabuffer anstelle der Kundalini. Im Gegensatz zur Kundalini, die beständig fließt solange man am Leben ist, wird Kundabuffer erst freigesetzt, wenn man stirbt.