Yoga ist eine Methode, um die eigene Wahrheit zu erkennen und zu nutzen. Zunächst erkennst du dich mit allen deinen Fassetten und dann hast du die Möglichkeit, dich vollständig anzunehmen. Ohne umfassenden Selbstwert gibt es keine objektive Selbstwahrnehmung. Und auf objektiver Selbstwahrnehmung basiert das Selbstwahrnehmungssystem.
Das System der Selbst-Organisierung (SOS) hilf souveränen Personen, ohne hierarchische Entscheidungsstruktur miteinander Projekte umsetzen zu können – auch in großen Gruppen oder Netzwerken.
Das Verbindende ist hierbei eine gemeinsame Vereinbarung, die Prinzipien des offenen und barrierefreien Umgangs miteinander einschließt.
Beiden Systemen liegt eine neutrale Grundhaltung zu Grunde. Das Selbstwahrnehmungssystem will die Zwänge der Vergangenheit auflösen. Das Selbstorganisierende System möchte verhindern, dass sich zwischen Menschen neue Zwänge und Abhängigkeiten bilden.
Eine dezentrale und dem Individuum, sowie dem Kollektiv gerecht werdende Organisationsstruktur aufzubauen, ist eine große Herausforderung. Zu lernen, sich in großen Gemeinschaften, gar als Menschheit, selbst zu organisieren,
ist ein entscheidender nächster Schritt im kollektiven Bewusstseinswandel.
Das SOS ist dafür geschaffen, die Polarität zwischen zwei gegensätzlichen Bedürfnissen situationsabhängig auszugleichen: Wir wollen ins Handeln kommen, und uns neuen Gegebenheiten anpassen. Gleichzeitig wollen wir
die Weisheit vieler verschiedener Perspektiven der kollektiven Intelligenz in jede unserer Entscheidung integrieren.
Auch im Selbstwahrnehmungssystem geht es darum, Polaritäten aushalten und auflösen zu können. Wir müssen damit leben gleichzeitig individuell und all-umfassend zu sein. Unser Verstand weiß, dass wir auf uns selber gestellt sind. Aber unser Bewusstsein und unser Herz weiß, dass wir gleichzeitig Teil von einem größeren Organismus sind, der uns gleichermaßen Herausfordert und Unterstützt.
Das SOS setzt diese Erkenntnis in kollektive Strukturen um. Es ist darin wesentlich effektiver und unterstützt die sich darin bewegenden Individuen besser, als die vorherrschenden Formen der Organisation (z.B. zentrale Pyramidenhierarchien). Jede*r Beteiligte*r kann sich durch das SOS klar orientieren, voll einbringen und machtvoll jene Veränderung herbeiführen, die sie/er für notwendig sieht.
Die individuelle und die kollektive Ebene werden zusammen gedacht, ohne dass sich der Einzelne in etwas größerem Auflösen oder unterordnen muss.
Die meisten sind in einer Gesellschaft groß geworden, die durchzogen ist von Angst, Dominanz und Misstrauen. Dies alles wird mit in unsere Netzwerke und Gruppen getragen. Vor allem die Ängste, nicht wertvoll zu sein, nicht gehört oder berücksichtigt zu werden und damit keinen Einfluss zu haben, können in Entscheidungsprozessen Störungen auslösen. Daraus entwickeln sich dann oft falsche oder unklare Selbst- und Fremd-Bewertungen.
Die Strukturen & Prozesse bei SOS sind deshalb so gewählt, dass alle Beteiligten Eigenverantwortung übernehmen und Entscheidungsprozesse anstoßen können – und somit in ihrer Weise das Netzwerk anführen können (Prinzip der Selbstführung).
Dafür ist es wichtig, dass alle Beteiligten erfassen können, wer was gerade tut und was gerade passiert (Prinzip der Transparenz) und dass stets Klarheit herrscht, wer was entscheiden darf, und wie wir entschieden können, wenn es mal nicht klar ist (Prinzip der verteilten Führungsrollen).
Damit ist gewährleistet, dass alle laufende Entscheidungsprozesse beeinflussen und ihre Perspektiven bestmöglich in Entscheidungsprozesse einfließen können (Prinzip der Schwarmintelligenz).
Teile des Textes stammen aus dem Handbuch SOS-Handbuch von Extinction Rebellion Deutschland: https://extinctionrebellion.de/documents/170/SOS-Handbuch-20190801_4.pdf