Fünf Klänge

 

Im Kundalini Yoga gibt es Übungsreihen, die darauf abzielen, die subtilen Geräusche der fünf Klänge wahrzunehmen. Wenn der Geist in Shuniya ist, können die fünf Klänge wahrgenommen werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, sehr bewusst durchs Leben zu gehen. Wenn wir zum Beispiel aus der 2. in die 1. Klasse im Zug wechseln, ist ein Unterschied wahrnehmbar. Die Menschen fühlen sich anders an. Dieser Eindruck wird von den Meme der Leute erzeugt.

Früher hätte man vielleicht gesagt, dass die „Energie“ anders ist. Unter den Menschen, die Yoga machen, wird ständig von „Energien“ gesprochen.
Tatsächlich ist das Konzept von „Prana“ oder Lebensenergie nicht ausreichend, um die Vorgänge im menschlichen Körper zu verstehen. Es fehlt die Ebene der Information. Prana kann keine eigene Information transportieren, dazu ist es zu unspezifisch. Es ist vergleichbar mit anderen Energieträgern wie Strom, Geld oder Benzin. Diese haben spezifische Eigenschaften, aber sie haben kein Schöpfungspotential.
Energie macht die Glühbirne hell, aber sie kann aus einem gelben Licht kein rotes Licht machen. Auf den Menschen übertragen bedeutet das: Wenn man davon überzeugt ist, dass man Reichtum nicht verdient, dann bleibt man in Armut, egal wie viel Energie man zur Verfügung hat.
Die Meme der Leute können „gelesen“ werden. Vielleicht können sie auch „gehört“ werden. Einer der fünf Klänge ist der „Herz-Klang“ (Hirday), der mit den Gefühlen im Zusammenhang steht. Dieser Klang transportiert Emotionen.
Das ist die Ebene der Gefühle. Es gibt noch drei weitere Ebenen, die ebenfalls mit Meme in Verbindung stehen. Eine davon betrifft die Identität, eine betrifft die Projektionskraft und eine betrifft die Fähigkeit zur Nicht-Existenz und damit die direkte Beeinflussung des Seins.

Um den Herz-Klang besser hören zu können, bietet sich die Übungsreihe „Goldenes Herz“ (Anfänger-Reihe Nr. 1) an. Durch die Praxis dieser Reihe wird es leichter, dem Klang zu lauschen, den unsere Gefühle oder die Gefühle anderer Menschen erzeugen. Manchmal ist dieses Körperzentrum allerdings zu belastet, um sich für diesen Klang öffnen zu können. Dann könnte es sinnvoll sein, die Kapazität des Herzzentrums zu erhöhen oder – im Gegenteil – das Herzzentrum zu schützen. Für beide Fälle gibt es unterschiedliche Meditationen, die nicht miteinander kombiniert werden können.

Der Sat-Klang, der in unserem Nabelzentrum entsteht und eine unmittelbare Ausdrucksform unseres Ich ist, prägt unseren Einfluss auf unsere Umgebung. Wenn er zu stark ist, neigen wir dazu, andere zu „überhören“. Wenn er zu schwach ist, lassen wir uns leicht von anderen manipulieren. Ein ausgeglichener Sat-Klang ist das Ergebnis einer langjährigen meditativen Praxis. Mit Hilfe der Übungsreihe zur „Feinfühligkeit“(Anfängereihe Nr. 3) können wir entsprechend auf uns selber einwirken.

Die Macht unsere Stimme, dem Khant-Klang, ist den meisten nicht wirklich bewusst. Mit unseren Worten prägen wir unsere Entscheidungen in die Welt ein. Worte führen Dinge zusammen oder trennen sie voneinander. Mit Hilfe von Mantra-Meditationen können wir lernen, diese Einflussmöglichkeit zu kontrollieren und für uns selber zu nutzen.

Projektionen sind abhängig vom Grad des Verständnisses, wo wir selber stehen. Meistens befinden wir uns mental in einer Zone des Zwielichtes, aus dem heraus wir keine selbstbestimmte Projektion formen können. Wenn die eigene Projektion unklar oder naiv ist, kann sie das Gegenteil von dem bewirken, was wir eigentlich wollen. Daher ist es sinnvoll, zunächst aus der Trance des Fische-Zeitalters auszusteigen, in der wir uns nach Yogi Bhajan immer noch zu einem großen Teil befinden. Diese Trance schaltet unsere mentale Projektion gleich. Der Bhekri-Klang, den wir mit unserem Denken erzeugen, wird konditioniert und ent-individualisiert. Dies mag in der Vergangenheit Sinn gemacht haben, inzwischen ist es aber eher ein Hindernis auf dem Weg zur eigenen Souveränität.
Das Fische-Zeitalter ist ein Zeitabschnitt gewesen, der uns und die Generationen vor uns geprägt hat. Wir haben uns an Kulturen, Religionen oder kollektive Moralvorstellungen gebunden, um uns zu stabilisieren und sicher zu fühlen. Inzwischen hat ein Übergang zum Wassermann-Zeitalter stattgefunden, der alle bindenden Strukturen und Grenzen auflöst. Werte und Moral können nur noch in uns selber entstehen. Sie lassen sich nicht mehr von außen überstülpen. Insofern ist es wichtig, vermeintliche Sicherheitsvorstellungen zu überwinden und den Geist bereit zu machen, auf eigenen Beinen zu stehen.
Mit Hilfe der Meditation zur Überwindung der Trance des Fische-Zeitalters können wir uns diesen notwendigen Lernschritt annähern und gleichzeitig unsere Fähigkeit entwickeln, den mentalen Klang, den wir erzeugen, wahrzunehmen.

Anahat ist der Klang, der Heilung und unbeschränktes Wachstum ermöglicht. Die Bedeutung des Wortes ist „nicht angeschlagener Ton“. Yogi Bhajan spricht in diesem Zusammenhang von der Nicht-Existenz, die die Voraussetzung dafür ist, dass wir existieren. Er hat zu diesem Thema eine Serie von 7 Übungsreihen unterrichtet. In der Übungsreihe zum „Wechsel der Perspektive“ wird ein unmittelbarer Eindruck erzeugt, was es bedeutet gleichzeitig zu sein und nicht zu sein. Dies wirkt wie ein Tor zum Verständnis von Anahat. Heilung wird möglich, wenn Blockaden erkannt werden und die innere Bereitschaft vorhanden ist, Grenzen zu überschreiten und die Perspektive zu wechseln.

Zum Basistext "Die Fünf Arten des Hörens

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Insbesondere hochsensible Personen, Menschen die in Heilberufen arbeiten oder beruflich mit vielen Fremden in Kontakt sind, haben ein Problem mit Abgrenzung.

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