Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß entwickelte Anfang der 19 Jahrhunderts eine mathematische Berechnung, die sich als ungemein fruchtbar für fast alle Wissenschaftszweige erwies. Die „Methode der kleinsten Quadrate“ ermöglichte es ihm, im Jahr 1801 die genaue Himmelsbahn des zuvor entdeckten Zwergplaneten Ceres vorher zu sagen. Dies machte ihn mit einem Schlag weltweit bekannt.
Gauß hatte dadurch eine mathematische Doktrin erweitert, die 2000 Jahre lang von niemanden anderen angegangen worden war. Für viele Menschen war die damalige, von politischen Unruhen beherrschte Zeit zugleich ein Aufbruch in neue Welten in allen naturwissenschaftlichen Bereichen. Es war möglich, mit Hilfe von strukturellem Denken und genauer Beobachtung Zusammenhänge zu erklären, die bislang unerklärbar schienen.
Heute ergibt sich eine ähnliche Situation, die zugleich möglicherweise die größte Herausforderung der Menschheit ist. Das bisherige kapitalistische und materialistische Weltbild kommt an seine Grenzen. Der Planet befindet sich in einer Phase der Erhitzung, die nur durch eine gewaltige Kraftanstrengung der Weltgemeinschaft aufgehalten werden könnte. Statt sich zusammen zu raufen führen die Machtblöcke Krieg miteinander. Parallel dazu lösen sich gesellschaftliche Bindungen auf und es kommt zu einer Individualisierung, die einen neuen Gesellschaftsvertrag nötig macht.
Dies alles erzeugt einen Druck auf das Nervensystem jedes Einzelnen, der nur schwer auszuhalten ist. Hier gibt es keine einfachen Lösung. Statt dessen sind alternative Methoden gefragt, um aus dem allgegenwärtigen Druck eine lösbare Aufgabe zu machen.
Eine der größten Geschenke des Kundalini Yoga ist die Möglichkeit, aus einem beliebigen Mindset aussteigen zu können.
Egal ob wir uns innerhalb einer Massenpsychose, in einer besonderen persönlichen Herausforderung oder in einer Lebenszyklen/Krise befinden, mit Hilfe von Kundalini Yoga können Wir immer wieder zu unserem Lebensmittelpunkt zurück kehren. Dieser Reset-Modus ist das besondere Geschenk der Übungsreihen, die im Kundalini Yoga praktiziert werden.
Wichtig ist es dabei, die richtige unter den vielen zur Verfügung stehenden Übungsreihen auszuwählen. Sie sollte zur gegenwärtigen Herausforderung passen, um eine optimale Wirkung erzielen zu können. Dabei ist die individuelle Herangehensweise wichtig. Was für den einen passabel ist, kann für den anderen unangemessen sein.
Weltbilder folgen einem gesellschaftlichen Trend. Sie werden als Information in Materie eingespeichert (Siehe: Was ist die Maßeinheit für Information). Sich dem zu entziehen und alternative Vorstellungen zu entwickeln, fällt nicht leicht. Genau das ist aber nötig, um sich individuell weiter entwickeln zu können und um nötige gesellschaftliche Entwicklungen anzustoßen.
Interessant ist, dass Weltbild-Veränderungen einem Schema folgen, das aus der Evolutionsbiologie bekannt ist. Während die überwiegende Masse der Individuen stabilen Mustern folgen, die dem entsprechen, was sie gelernt haben, gibt es immer wieder Individuen, die wie bei einer Mutation „anders ticken“. Wenn die Weltbild-Mutation eine Verbesserung des bisherigen darstellt, bilden sich Cluster, die sich nach und nach ausdehnen und irgendwann dominant werden.
Dies alles sind subtile Vorgänge, die eine große individuelle Herausforderung darstellen und durch eine regelmäßige Yogapraxis Unterstützung finden.