Wenn Yoga praktiziert wird, Verändert sich die Wahrnehmung. Dies wird auch durch einen veränderten Energiefluss im Körper deutlich. Neben der „Prana“ - Lebensenergie, und der „Apana“ - Reinigungsenergie kommt der Kundalini Energie eine besondere Bedeutung zu. Kundalini bedeutet Schlange. Auffällig ist diese Symbolik im Zusammenhang mit dem Äskulapstab der alten Griechen, der ebenfalls eine Schlange darstellt und bis heute als Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes benutzt wird. Aus den alten Yoga-Quellen der indischen Veden wird die Schlange als die Hüterin der Schätze der Erde beschrieben.
Im alten Testament der Bibel ist die Schlange die Verführerin, die Eva dazu bringt, vom Apfel der Erkenntnis zu Essen. Im Kontext des Yoga sprechen wir von Bewusstseinsenergie bzw. vom „Nerv der Seele“. Dieser Nerv kann erweckt werden.
Jeder Mensch hat die Veranlagung der Kundalini Energie, aber nicht jeder muss sie auch nutzen. Kundalini Vorfälle bei Kindern sind nicht dokumentiert, offensichtlich ist die Kundalini also erst im Zuge der Pubertät nutzbar. Da sich die entsprechenden Vorgänge im Bereich des 2. Chakra im Becken abspielen, kann davon ausgegangen werden, dass diese Energie mit der Sexualenergie im Zusammenhang steht, die auch erst mit der Pubertät in Erscheinung tritt.
Tatsächlich wird der Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Sexualität vielfach beschrieben, allerdings unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen. Beim roten Tantra wird die sexuelle Energie benutzt, um das Bewusstsein zu heben. Beim weißen Tantra wird offensichtlich die gleiche Energie benutzt, aber in einer anderen Form. Hier kommt es zu keinen sexuellen Kontakt, aber zu einer starken Reinigung des Unterbewusstseins.
In vielen Yoga-Traditionen wird sexuelle Enthaltsamkeit empfohlen damit die Kundalini Energie frei fließen kann. Yogi Bhajan war der Meinung, dass Sexualität in Ordnung sei, aber nicht zu viel. Er empfahl einmal im Monat Sex. In seinen Vorträgen beschrieb er den Zusammenhang zwischen der Samenflüssigkeit und den Ojas, der Flüssigkeit, die im Rückenmark fließt. Die Ojas stehen mit der Kundalini Energie in direktem Zusammenhang. Wenn sich im Bereich des Beckens aufgrund von bewusstseinserweiternden Ereignissen das Weiße Feuer bildet, kann diese Energie entweder zur Erweckung der Kundalini Kraft benutzt werden, oder sie fließt in eine sexuelle Entladung. Die Entscheidung dafür trifft jeder Mensch selber.
Bei manchen Menschen findet keine Kundalini Aktivierung statt. Wenn kein Bedürfnis nach Bewusstseinserweiterung besteht, bleibt diese Form von Energie in ihrem Schlummerzustand im 1. Chakra. Sie ruht dort in dreieinhalb Windungen um die Beckenschleuse herum, die sich bei Männern am Damm zwischen den Geschlechtsorgan und dem Anus und bei Frauen an der gleichen Stelle aber etwas weiter innen im Körper befindet.
Wer seine Kundalini nicht erweckt, ist ein Teil der materiellen Welt, ohne eigene Impulse zu setzen. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Seele als eigener Bezugspunkt des Selbst existieren kann, wenn jemand davon ausgeht, dass er keine Seele hat. In so einem mentalen Zustand ist möglicherweise keinerlei Energiefluss vorhanden, der auf die Existenz einer Seele hindeuten würde.
Die Lebenszyklen fordern allerdings oftmals eine Erweckung des Bewusstseins heraus, und bringen die meisten dazu, ihre Kundalini Energie zumindest teilweise zum Aufsteigen zu bringen. Wenn die Energie erst mal aufgestiegen ist, kann sie sich nicht wieder zurück bilden. Einmal erlangtes Bewusstsein bleibt ein Leben lang erhalten. Allerdings steigt die Energie nicht komplett auf (außer manchmal bei Kundalini-Unfällen), sondern sie entwickelt sich nach und nach. Die meisten Menschen bekommen diesen Vorgang nicht mit, da sich der Verstand sehr schnell an neue Bewusstseinszustände gewöhnt und diese dann für normal hält.
Spontane Auslösung der Kundalini und Yoga