Substanz ist die Grundlage für Souveränität
Kundalini Yoga hat seinen Fokus auf dem Übergang zwischen der materiellen und der geistigen Welt. Wie alle Polaritäten haben auch diese beiden den Schwachpunkt, dass der jeweils andere Pol oft ignoriert wird.
Manche hängen in ihrer materiellen, rationalen Weltsicht fest, und ignorieren die geistige Welt entweder komplett oder machen sich über sie lustig. Die anderen flüchten sich in die geistige Welt und glauben, dadurch schlechten Einflüssen entfliehen zu können. Wer zwischen den Polaritäten tanzt, kommt mit einer „Klebe-Substanz“ in Berührung, die in der Lage ist, die Existenz mit der Nicht-Existenz zu verbinden. In dieser Zone des Zwielichts können Konventionen und Konstruktionen verändert werden.
Hier setzt das Kundalini Yoga an: Substanz wird mit Hilfe von Übungen und Meditation erzeugt und gefestigt.
Mit Hilfe von Substanz kann der Tendenz der eigenen Handlung sowie der Projektion des Geistes eine Richtung gegeben werden. Dadurch werden wir schöpferisch und erlangen Souveränität.
Die Substanz ist nicht einheitlich. Sie hat ein Ziel, dass den eigenen individuellen Werten entspricht. Diese Werte sind meistens außerhalb unserer persönlichen Reichweite. Deshalb nutzen wir unsere Substanz, um unseren Einfluss zu gelten zu machen. (Mehr zum Begriff "SUBSTANZ" findest du hier)
Die Art und Weise wir Substanz sich auswirkt, wird von den meisten Beteiligten nicht erkennt, weil sie die übliche Vorstellung, wie Prozesse ablaufen, auf den Kopf stellt.
Unsere Handlungen entsprechen oft nicht unseren Bedürfnissen
Wir glauben, dass wir zunächst ein Wunsch oder ein Bedürfnis haben, was dann unsere Handlung auslöst. Diese führt dann zu dem gewünschten Ergebnis. Kurioserweise ist es allerdings so, dass wir oft ein Ergebnis erhalten, das nicht unseren Wünschen entspricht. Wir sabotieren uns selbst. Unsere Handlungen entsprechen nicht unseren Bedürfnissen. Was läuft also falsch?
Meistens machen wir die äußeren Umstände oder andere Personen dafür verantwortlich, dass wir entgegen unseren Werten und Bedürfnissen handeln. Darin liegt eine objektive Wahrheit, die allerdings unvollständig ist und uns von unserer Souveränität abtrennt. Wir identifizieren uns als Opfer und sind entsprechend hilflos.
Substanz entsteht, indem wir die Richtung des Wirkungs-Prozesses umdrehen
Bislang: Wunsch – Handlung – Ergebnis
Neu: Ergebnis – Wunsch – Handlung
Dies entspricht dem Mantra: Ek Ong Kaur
Ek = Eins: Ergebnis
Ong = Schöpfungsimpuls: Wunsch
Kar = Schöpfung: Handlung
Das Ergebnis ist also vorher schon da. Dies entspricht den Untersuchungen der Gehirnimpulse. Demnach ist der Handlungsimpuls, der zum Beispiel den Arm bewegt, zuerst aktiv, bevor der Teil des Gehirns aktiviert wird, der versteht, was wir da eigentlich gerade machen. Das Ergebnis der Tat steht also bereits fest, bevor wir uns für eine Handlung entscheiden.
Ins Yoga übersetzt schauen wir uns die drei Elemente an, die jede Yoga-Übung ausmachen:
- Asana: die Haltung
- Pranayama: der Atem
- Gyan: Die Konzentration/Meditation/Wahrnehmung
Diese drei Elemente entsprechen den Zahlenwerten 1 (Erd-Element), 2 (Wasser-Element) und 3 (Feuer-Element), was wiederum dem Gesetz der Drei (Materie/Energie/Information) entspricht.
Üblicherweise wäre die Reihenfolge: Eine, Zwei und Drei: Wir gehen zuerst in die Asana (Yoga-Haltung), anschließend aktivieren wir die Atemführung (Pranayama) und gehen danach in die Wahrnehmung/Konzentration.
Im Laufe der Übung dreht sich die Reihenfolge um:
- Wir nehmen wahr, was ist (3)
- Wir stabilisieren uns mit Hilfe der Atmung (2)
- Wir variieren/verbessern die Haltung (1)
Dadurch erzeugen wir Substanz. Die Substanz können wir nutzen, um über unseren Tellerrand hinauszuschauen und Handlungsfähig (=Souverän) zu werden. Auch Heilung ist hier möglich.
Hier kommt eine Besonderheit des Phänomens Zeit zum Ausdruck
Objektiv betrachtet verläuft Zeit immer in die gleiche Richtung: von der Vergangenheit in die Zukunft. Aus der Quantenphysik wissen wir, dass das falsch ist. Zeit kann gedehnt und gestaucht werden. Der (quasi) Stillstand der Zeit in einem schwarzen Loch lässt sich mathematisch berechnen und experimentell beweisen. Uns fehlt die Vorstellungskraft, was das konkret bedeutet.
Unser Bewusstsein kann sich diesem Kontinuum entziehen. Wir bewerten aus der Gegenwart heraus Vorgänge der Vergangenheit und wir projizieren in die Zukunft, um Entscheidungen für unsere Gegenwart zu treffen.
Die Zukunft wirft ihren Schatten voraus. Sie treibt uns an und inspiriert uns. Aus diesem Blickwinkel ist Zeit nicht linear. Sie entspricht vielmehr der quantenphysikalischen Realität, dass zwei Zustände, die sich widersprechen, gleichzeitig passieren können. Wenn etwas existiert, dann nur deshalb, weil es etwas gibt, das nicht existiert. Das Nichts ist die Bedingung für die Existenz von Etwas.
Bezogen auf die Zeit bedeutet das: Die Tatsache, dass eine Aktion eine Reaktion auslöst, also ein zeitlicher Prozess existiert, bedeutet, dass die Reaktion Einfluss auf die Aktion hat, die ihr zugrunde liegt. Wenn wir also z.B. nicht wie üblich auf eine Aktion reagieren, können wir die Ursache der Aktion beeinflussen, obwohl sie zeitlich hinter uns liegt.
Dieses Prinzip (das Gesetz der Drei) ist für alles anwendbar. Nichts ist vorherbestimmt. Der Lauf der Dinge kann beeinflusst werden. Heilung ist möglich.
Wie sich die Substanz, die du nutzt, zusammensetzt, ist deine Entscheidung.