Wenn wir uns das Auf und Ab der politischen Entwicklungen als Wellen vorstellen, dann ist die eigene psychische Widerstandskraft ein Surfbrett, dass auf der Welle reitet. Jede persönliche Entwicklung benötigt an einem bestimmten Punkt einen Impuls von Außen. Im Oktaven-Gesetz wird dies als ein „Schock“ beschrieben, der zwischen dem 3. und 4. Schritt nötig ist, um einen Prozess abschließen zu können. Gesellschaftliche Krisen können in besonderer Weise für das eigene Wachstum genutzt werden. Sie sind der „Schock“. Derartige Impulse können unsere Selbstwahrnehmung vertiefen. Sie sind in zwei Richtungen nutzbar: Für die Bildung von Gruppenbewusstsein und für die individuelle Bewusstseinsentwicklung.
Wenn im Augenblick eine intensive Auseinandersetzung mit der persönlichen Entwicklung möglich ist, dann hängt dies auch mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen zusammen. Beides bedingt sich. In dieser Phase hat die Zivilgesellschaft einen enormen Einfluss auf die politischen Entscheidungen.
Mehr und mehr wird die Politik von selbstbestimmt organisierten Bürgern beeinflusst. Destabilisierung und Infragestellung von elitären Entscheidungsprozessen oder auch der politische Ungehorsam breitet sich aus. Das alte System zerfällt in kleinen Schritten – und mit ihm die bisherige Vorstellung von Individualität und Selbst.
Im Zuge der Etablierung des Selbstwahrnehmungssystems kommt die persönliche Identität in Bewegung. Sie ist nicht länger statisch, sondern ein Produkt der Wahrnehmung. Sie fließt im Strom der Ereignisse – genauso wie gesellschaftliche Zusammenhänge oder staatliche Entscheidungsvorgaben nicht länger auf vorgegebene Strukturen zurück greifen können. Sie fließen ebenfalls dorthin, wo der Schwarm sie hin treibt.
Das Selbstwahrnehmungssystem nach Yogi Bhajan kann als Grundlage für ein Gruppenbewusstsein genutzt werden, dass sich nicht an kollektiven Zwängen orientiert, sondern an den jeweils gültigen Bedürfnissen der Beteiligten. Durch eine unverfälschte Wahrnehmung erkennen die Menschen ihre Bedürfnisse und setzen sie mit den Bedürfnissen der Mitmenschen in Beziehung.
Diejenigen, die wissen, wie ein auf Wahrnehmung basierendes Gruppenbewusstsein funktioniert, halten den Schlüssel für Wachstum und Wohlstand in den Händen. Sie können ihre Fähigkeiten effektiv für das Überwinden von Krisen einsetzen.
Die Zukunft wird von Gruppenstrukturen geprägt sein, die heute entwickelt, vorbereitet und begonnen werden. Die Frage ist dabei nicht, ob sich diese neuen Strukturen durchsetzen oder nicht. Für uns Menschen an der Schwelle der Veränderungen lautet die interessante Frage viel mehr, ob es gelingt, funktionierende Gruppenstrukturen zu etablieren, bevor das alte System zusammenbricht und viele Menschen mit sich reißt.
Dies ist keine Frage einer wie auch immer gearteten politischen oder wirtschaftlichen Agenda, sondern eine Frage der Erweiterung des individuellen Bewusstseins – z.B. mit Hilfe von Yoga und Meditation. Aus der Entwicklung des Bewusstseins etabliert sich das passende Konzept für die Zukunft.