Sadhana -gemeinsam oder in einer Gruppe - ist Yoga und Meditation am frühen Morgen, wenn der Winkel der Sonne zur Erde am geeignetsten dafür ist. Dies ist nicht unbedingt die leichteste Zeit, um aufzustehen.
Yogi Bhajans, sagt dazu: "Niemand möchte zwischen 3 und 6 Uhr aufstehen. Niemand! Denn jeder möchte doch ein wenig Entspannung im Leben. Und wir möchten unsere Ruhe haben, und das ist die ruhigste Zeit...Ich habe friedlich geschlafen. Ich habe niemanden gestört, warum sitze ich jetzt hier herum und wiederhole dauernd dieses ... Mantra. Mein Gott, immer wieder, ich werde verrückt. Ist es nicht genug, einmal etwas zu sagen, vielleicht zwei Mal - aber 108 Mal!... Die Antwort ist Ausdauer... Sadhana schenkt dir vollkommene gedankliche Ausdauer. Körperliches Durchhaltevermögen ist gut. Aber darüber hinaus brauchen wir auch ein geistiges Durchhaltevermögen. Sonst haben wir keine Chance, dass unser Leben glatt verläuft, dass wir glücklich und zufrieden und erfolgreich sind. Das sind Notwendigkeiten, das sind Grundbedingungen... Sadhana gibt dir das, was du für deine geistige Ausdauer brauchst. Und Liebe ist das, was deine spirituelle Ausdauer inspiriert. Wenn du liebst, wirst du niemals aufgeben." (Yogi Bhajan, 22.01.91)
Eine wichtige Vorlesung von Yogi Bhajan über Sadhana auf YouTube:
Wenn der menschliche Körper nicht regelmäßig gewaschen wird, fängt er an zu stinken. Die Absonderungen auf der Haut zersetzen sich und erzeugen einen unangenehmen Geruch. Genau der gleiche Prozess passiert, wenn der Geist nicht regelmäßig (z.B. durch Yoga und Meditatuon) "gereinigt" wird. Die Absonderungen des Geistes sinken ab in das Unterbewusstsein und "verschmutzen" unsere Gedanken.
Reinigung bedeutet, den Ballast des Unterbewusstseins los zu lassen, und damit innerlich frei zu werden.
Die tägliche Routine dieses morgendlichen inneren Reinigungsprozesses nennt sich Sadhana. Im Kundalini Yoga ist dies ein Morgengebet der Sikhs, das Jap Ji, eine Yogaübungsreihe der freien Wahl und eine Abfolge von 7 Gesangs-Meditationen, die Sadhana-Mantren. Insgesamt dauert dies zweieinhalb Stunden und macht damit ein Zehntel des Tages aus. So eine Zeitspanne ist, wenn sie täglich praktiziert wird, völlig ausreichend um ein kontinuierliches inneres Wachstum zu gewährleisten.
Der Geist wird nach und nach klarer und das Körperbewusstsein nimmt zu. In diesem Wachstumsprozess gibt es Höhen und Tiefen, aber es ist ein menschlicher Weg, dann alle Menschen sind "spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen".
Vielen Menschen können sich nicht vorstellen, morgens aufzustehen und zweieinhalb Stunden ihrem inneren Prozess zu widmen. Wer Kinder hat und eine reguläre Arbeitsstelle kann sich oftmals nicht einmal eine halbe Stunde vorstellen, die vom normalen Tagesablauf abweicht.
Ein effektives Sadhana muss nicht unbedingt zweieinhalb Stunden dauern. Am Anfang eines yogischen Weges macht das sehr viel Sinn, um erst einmal Grundlagen zu schaffen. Eine spirituelle Praxis kann aber auch nur 10 Minuten dauern. Wichtig ist, dass sie regelmäßig jeden Tag ausgeübt wird, z.B. in Form von einer bestimmten Meditation oder einer kurzen Yoga - Übungsreihe. Die Kontinuität ist das Entscheidende, auf das Körper und Geist reagieren. Die tägliche Routine wird dadurch zu einem Teil des Lebens, die uns als ständiger Impulsgeber und Inspirator dient. Zweieinhalb Stunden ist das Idealmaß, aber dass ist oftmals nur in besonderen Lebensabschnitten oder unter speziellen Bedingungen möglich
Lectures zum Sadhana von Yogi Bhajan
Grundsätzliches zu Sadhana von Sat Hari Singh.
Eine besondere Erfahrung ist das Sadhana in einer Gruppe. Zum individuellen Wachstumsprozess kommt dann auch noch der Prozess der Gruppe hinzu, der eine ungeahnte Dynamik entfalten kann: Die Goldene Kette des Kundalini Yoga kann hier erfahren werden.
In Deutschland gibt es eine Hand voll Orte, wo an solchen Kundalini Yoga Gruppen-Sadhanas am frühen morgen teilgenommen werden kann. Diese Veranstaltungen sind für jeden offen und kostenfrei.