Die Goldene Kette
Um das Phänomen „Goldene Kette“ zu erklären, kann man sich weiteren Phänomenen der spirituellen Wissenschaft zuwenden.
Quasi in allen spirituellen Traditionen und Religionen ist der Vorgang bekannt, wenn eine sehr bewusste oder „erleuchtete“ Person einen Anteil ihrer selbst „kristallisiert“. Dieser Anteil der Person wird dadurch unsterblich. Andere Anteile der Person, welche die „weltlichen oder egoistischen Aspekte“ einer Person betreffen, sind davon nicht betroffen.
Mit dem kristallisierten Anteil kannst du dich sinnlich verbinden. Dafür ist es gar nicht notwendig, den Vorgang intellektuell zu verstehen.
Im Kundalini Yoga nennen wir diesen Anteil „Subtilkörper“. Yogi Bhajan hat die Goldene Kette „kristallisiert“. Über unseren Subtilkörper können wir mit ihr in Kontakt treten. Sie steht in Verbindung mit den 4. Sikh Guru, Guru Ram Das sowie mit den Goldenen Temple, einem Bauwerk in Amritsar/Indien.
Auch Religionsgründer wie Jesus oder Buddha haben Anteile von sich selber „kristallisiert“. In der christlichen Mythologie wird die Auferstehung Jesu und sein Aufstieg in das Himmelreich damit in Verbindung gebracht. Das ist kein rationales Konzept, sondern eine Art „Abdruck“ in unserer materiellen Welt, mit dem du dich innerlich verbinden kannst. Die Verbindung funktioniert auf vielerlei Weise – u.a. über Regeln, Symbole, Sprache/Gesang oder Orte. So kannst du dort andocken. Wenn es bewusst passiert, kannst du dich auch jederzeit wieder „abdocken“.
Hier liegt die gleiche spirituelle Wissenschaft zugrunde wie beim Kundalini Yoga, mit dem Unterschied, dass du dich in den Religionen an ein Wertesystem bindest, während du dich beim Yoga an ein Konzept bindest, was dein Bewusstsein erhöht und dich zu dir selber führt. Kundalini Yoga ist „kulturneutral“, d.h. es lässt sich mit jedem beliebigen Wertesystem kombinieren.
Es gibt weitere Beispiele für diesen Vorgang, die als „Kulturelle Technologie“ bezeichnet werden können.
Gandhi hat auch Anteile von sich selber „kristallisiert“, die heute soziale Bewegungen auf der ganzen Welt als Inspiration dienen. Dieser Vorgang passiert nicht einfach, indem du ein Konzept veröffentlichst, was dann viele Menschen gut finden. Es passiert, wenn du für eine Idee einstehst und anschließend den Preis dafür zu zahlen bereit bist.
Ein anderes Beispiel:
Hanna Arendt entwickelte in den 60ger Jahren den Begriff der „Banalität des Bösen“, in Bezug auf die Ermordung der Juden durch die deutschen Nationalsozialisten. Sie hat damit die Möglichkeit eröffnet, das „Böse“ neutral zu betrachten, was wahrscheinlich eine intellektuelle Jahrhundertleistung ist.
Die Durchsetzung ihres Verständnisses gegen viele Widerstände ermöglicht einen Erkenntnisgewinn, der auch dann funktioniert, wenn man den eigentlichen politischen Hintergrund intellektuell nicht erfassen kann.
Auch hier ist etwas “kristallisiert“.
Dies sind „Meme“. Das ist ein Begriff des Biogenetikers Richard Dawkins, der damit kulturelle Erinnerungen beschreibt, die wie Gene weitergegeben werden können.