Vom Übenden zur Lehrer:in
Durch das Unterrichten von Kundalini Yoga wird eine Erfahrung vermittelt. Der Lehrer lernt dabei viel über sich selbst und sein eigenes Ego kennen, denn während des Unterrichtens muss der Geist meditativ und neutral werden, damit es funktioniert..
Beim Yoga-Unterrichten wird die yogische Tradition, die mindestens 5000 Jahre alt ist, in die Gegenwart übertragen. Der Lehrer erfährt dabei den Geist, der diese Technologie entwickelt hat am eigenen Leibe. Es findet eine Übertragung statt, die es ermöglicht, über sich selber hinaus zu wachsen. Im Kundalini Yoga ist dies durch die Goldene Kette gewährleistet.
Wenn du Kundalini Yoga lehrst, gibt es kein Ego. Wenn das Ego da ist, lehrst du nicht. Der intuitive Geist lässt sich nicht mit dem Ego mixen. Sie existieren nur zeitlich versetzt voneinander.
Diese Erfahrung führt zu einer Befreiung von der inneren Unterdrückung durch das Ego. Normalerweise ist es nicht möglich, über den eigenen Horizont hinaus zu blicken. Das begrenzte Bewusstsein begrenzt das Blickfeld. Dies ist vergleichbar mit der Münchhausen – Metapher: Niemand kann sich am eigenen Schopf aus den Sumpf ziehen.
Es ist die eigene Hand, die die Haare packt. Es ist der eigene Verstand, der das Energiemuster verarbeitet, dass die Yogaschüler entspannen lässt. Und dennoch wird dabei eine Erfahrung gemacht, die unter den normalen Bedingungen des Alltags nicht möglich wäre. Eine bleibende Erfahrung, die sich immer wieder wiederholen lässt.
Als Lehrer lernst du, Beständig zu bleiben. Schüler kommen und gehen, ein Lehrer bleibt. Er Hütet die Lehren. Der eigene Trip, das eigene Lebensdrama bleibt dabei außen vor.
Der Lehrer lernt dabei, innerlich Gelassen zu bleiben, auch wenn die eigenen Lebensumstände drastische Maßnahmen erfordern.
Als Yogalehrer ist es seine Aufgabe, einen konkreten Weg anzubieten, eine Möglichkeit der Entwicklung. Genauso wichtig ist es, die Schüler nicht zu kontrollieren. Jeder muss die Arbeit selber machen und die Entscheidungen alleine treffen, auch wenn sie falsch sind.
Der Lehrer erzeugt keine Konsequenzen. Er setzt nichts in Gang. Er setzt keinen Schüler unter Druck. Er gibt ihnen nichts von sich selber. Er hält ihnen lediglich den Spiegel vor. Der Schüler setzt sich selber unter Druck. Je besser der Lehrer ist, desto größer ist der Druck.
Der Lehrer lernt dadurch, wie das Leben fließt, ohne sich dafür verbiegen zu müssen.
Eine Besonderheit des Zeitgeistes ist es, dass jeder Mensch sein eigener Meister ist. Niemand macht dich zum Lehrer. Es gibt keinen Ruf, keine Vorlage oder Gussform – du tust es einfach. Ein Lehrer hält einfach durch und erledigt seine Aufgabe.