In Zeiten der politischen Eskalation ist die innere Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich einer nötigen Auseinandersetzung zu stellen, besonders wichtig. Ein starker Kampfgeist ist nötig.
Gemeinschaft – im eigenen Umfeld oder als Weltbürger - zu leben ist nicht leicht. Nötig ist dafür eine Form von Toleranz, die sich aus einer inneren neutralen Haltung begründet.
Neutralität lässt ein unbeschadet im Wind der Ereignisse. Sie ist eine Bedingung zum besonnenen Einzugreifen, wenn der richtige Zeitpunkt ist und nicht, wenn man von anderen dazu provoziert wird
Es ist wichtig, auf Auseinandersetzungen vorbereitet zu sein. Die Vorbereitung signalisiert nach Innen und Außen die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Die Breitschaft, sich einem Kampf zu stellen, ist in den meisten Fällen ausreichend um eine Eskalation zu vermeiden. Sollte ein Konflikt unvermeidlich sein, dann ist er der Ausdruck eines Wachstumsprozesses, dem nicht ausgewichen werden sollte.
Neutralität bedeutet nicht, dass man keine Haltung einnimmt. Der Yogi kann eine klare Haltung einnehmen, und sie vertreten. Aber er identifiziert sich nicht mit dieser Haltung. Er bleibt innerlich neutral.
Was bedeutet der Titel der Übung „für einen starken Kampfgeist“?
Ist ein Kampfgeist mit Yoga vereinbar? Sind Yogis nicht „Ahimsa“, der Gewaltlosigkeit verpflichtet?
Die Übung heißt im englischen „fighting spirit“, wobei das Wort „spirit“ eine klarere Ausrichtung hat als das Wort „Geist“. Die Übung heißt eben nicht „for a fighting mind“, es geht also nicht darum, mit der Hilfe des Verstandes einen Sieg zu erringen. Mit Spirit ist eine Seelenqualität angesprochen. Es geht bei der Übung darum, den eigenen inneren Ruf folgen zu können, auch wenn die äußeren Umstände dagegen sprechen oder das Umfeld Widerstand leistet.
Der „Kampf“ dafür muss nicht unbedingt gewalttätig sein. Widerstand ist auch gewaltfrei oder passiv möglich. Oft ist die Bereitschaft zum Widerstand bei gleichzeitiger Offenheit für Kommunikation ausreichend, um einen gewalttätigen Konflikt zu verhindern.
Die Übung arbeitet an einer kraftvollen Ausrichtung der Wirbelsäule, von der Basis her. Je nach Lebensphase kann das einem leichter oder schwerer fallen. 3 Minuten sind manchmal schon ausreichend, um in einer täglichen kontinuierlichen Praxis zu bleiben.
Die Wirbelsäule symbolisiert unsere Standfestigkeit. Gleichzeitig sollte sie flexibel genug sein, um auf Umstände reagieren zu können. Diese Übung verbindet unsere Bestimmung (Spirit) mit unserer Fähigkeit, für etwas einzustehen, was uns wichtig ist. Sie setzt an der Basis der Wirbelsäule an. Sie verbindet die Energie des 3. Chakras – aktiviert durch die parallelen Arme und die Hände - mit dem 1. und 2. Chakra im Beckenbereich.
Die Übung fördert keine Kampf- oder Leistungsgewohnheit. Im Gegenteil. Das 3. Chakra wird ausgeglichen. Es wird unter die Kontrolle des eigenen Spirits (im Sinne der Seele, nicht des Verstandes) gebracht. Wenn du sie praktizierst, wirst du sofort merken, dass diese Übung nicht mit dem Feuer-Element arbeitet, sondern Erde und Wasser verbindet.
Ausschlaggebend für die besondere Wirkung der Übung sind die Hände, die durch die Haltung mit dem 3. Chakra verbunden sind. Die Haltung der Finger selber ist nicht vorgegeben, auf dem alten Bild zur Übung sieht es aber so aus, als würde die Person Fäuste machen. Tatsächlich kann man während der Übung mit der Anspannung der Fäuste variieren, und so an eigenen Wut- und Angst-Themen arbeiten.
Die folgende Übung aus dem Kundalini Yoga ist dafür da, den Kampfgeist zu stärken: