Es gibt keine Geheimnisse mehr.
Informationen lassen sich nicht mehr zurückhalten
Wissen ist Macht. Wer über wichtige Informationen verfügt, kann sie als Machtmittel einsetzen, um die eigene Stellung zu behaupten. Oder er kann sie verkaufen und gut davon leben.
Das Informationsmonopol ist eines der wichtigsten Machtmittel überhaupt. Es entscheidet bisher über Wohlstand und Armut. Bildungsnationen wie Deutschland verfügen über wenig Rohstoffe, aber über gut organisiertes Wissen, dass überall benötigt wird. Das macht ihren Reichtum aus.
Im Informationszeitalter wird sich das verändern.
Wissen steht hier jedem zur Verfügung. Es gibt keine Geheimnisse mehr. Durch die zunehmende horizontale Vernetzung ist es nicht mehr Möglich, relevante Informationen zurück zu halten. Wer es dennoch versucht, erzeugt ein für alle Beteiligten spürbares Ungleichgewicht, dass nach und nach einen Druck ausübt, der die nötigen Informationen in Bewegung bringt. Der Konflikt um die Veröffentlichung von Wikileaks 2011 spiegelt diese gesellschaftliche Veränderung. Wenn es keine Geheimnisse mehr gibt, werden die Hierarchien flach. Machtsysteme funktionieren dann nicht mehr über die Loyalität der Untergebenen sondern nur noch über Vertrauen und Kooperation.
Die Information fließt mit Hilfe der Technik dahin, wo sie benötigt wird. Die Technik selber ist dabei nur ein Mittel, dass den Informationsfluss beschleunigt. Die eigentliche Veränderung passiert in den Menschen. Sie bilden keine geschlossenen Wissensgruppen mehr. In einer Welt ohne Geheimnisse kommt es nicht mehr darauf an, was du weißt, sondern wer du bist. Und wer du bist, kannst du nicht anlesen oder googeln, du musst es erfahren.
Das Wort „Bewusstsein“ beschreibt die mentale Kapazität, die Anzahl der Eindrücke zu erhöhen, die den Geist erreichen. Die sinnvolle Sortierung dieser Eindrücke hängt wiederum von der eigenen Intelligenz ab.
Die Anzahl sinnvoller Eindrücke erhöht sich ständig. Bisherige Filter – sowohl in der Gesellschaft als auch in den Köpfen – werden löchrig. Nur durch Bewusstsein über sich selbst kann der Mensch dieser Entwicklung folgen. Und Bewusstsein entsteht aus Erfahrungen.
Erfahrungen machen das Wissen erst nutzbar. Sie sind der Schatz des Informationszeitalters. Und sie füllen die Lücke aus, die das zerstreute Wissen zurück lässt. Erfahrungen sind die Basis für Macht und Einfluss im Informationszeitalter.
Deshalb sollten sich die Universitäten wandeln oder ergänzt werden. Neben den Orten des Wissens sollte es Orte geben, an denen Erfahrungen ermöglicht werden – z.B. mit Hilfe von Yoga - und Meditationstechniken.
Weshalb Erfahrungen wichtig sind
Alle sind mit allen verbunden – deshalb ist es nötig sich abzugrenzen um nicht unterzugehen in dem Meer aus Eindrücken. Verbindung fällt leicht, loslassen schwer im Informationszeitalter, das mit dem Zeitalter des Wassermann in Verbindung gebracht wird.
Wer kontinuierlich und klar seine innere Stabilität etabliert hat, kann sich Abgrenzung und Trennung leisten, und ist damit den meisten seiner Mitmenschen überlegen. Die Zeiten erfordern totale Flexibilität. Wer dabei keine eigene Festigkeit besitzt wird bedeutungslos.
Jeder weiß was die Wahrheit ist – nötig sind lediglich Erfahrungen, um es zu bestätigen. Erkenntnisse fallen den Menschen zu wie die Luft zum Atmen. Unverarbeitete Erkenntnisse erzeugen mentale und körperliche Spannungen. Deshalb ist es nötig, die Erkenntnis durch Erfahrungen in echtes Wissen zu verwandeln, andernfalls ist eine Trübung des Bewusstseins durch äußere Mittel (Medienüberflutung, Arbeit, Drogen) fast notwendig.
Yoga und Meditation bewirken die Erfahrung, die nötig ist, um sich und andere so zu erkennen wie sie sind. Wer Yoga macht kann nicht mehr leicht getäuscht werden. Er kann wichtiges von unwichtigem, richtiges von falschen unterscheiden.
Dezentrale und Horizontale Strukturen sind um einiges Mächtiger als hierarchische Machtstrukturen. Unsichtbare Netzwerke bestimmen die Machtkonstellation im Informationszeitalter. Wer diese Netze durchschaut und mit ihnen arbeitet, kann jede Hierarchie aus den Angeln heben – um den Preis des Chaos. Aber aus Chaos entstehen neue – vielleicht bessere – Strukturen, die dem Wesen der Menschen besser entsprechen.