Der Druck steigt und bringt das Zwielicht zum Leuchten
Ähnlich einem Computer gehorcht der Mensch einer klaren Struktur, mit dem Unterschied, dass der künstliche Rechner nur Einsen und Nullen kennt, der menschliche Geist aber aus 81 Facetten besteht, die mit der Materie über die 72 Surs, die Schwingungssaiten des Kronen-Chakras, verbunden sind. Die Surs verbinden das Nerven- und Drüsensystem miteinander und sorgen dafür, das Gedanken und Klang die Materie beeinflussen.
Dieses System hat eine nur schwer durchschaubare Komplexität, so schwer, dass sich kaum jemand wirklich bemüht, sie zu durchdringen.
Aber wer sich ganz technisch betrachtet, und in der Lage wäre, die Komplexität als feste Struktur zu erkennen, könnte ziemlich genau wahrnehmen, wie die Vergangenheit die Zukunft erschafft.
Wer die eigene Struktur „durchsteigt“, erkennt sich selber. An diesem Punkt ist es möglich, durch gezielte Korrekturen in der Gegenwart die eigene Zukunft zu beeinflussen.
Im normalen täglichen Alltag sind von der Struktur des Menschen nur 10 Prozent offen sichtbar. Der Rest befindet sich in einem Zwielicht, das Yogi Bhajan in einem Vortrag aus dem Jahre 1989 „Twilight Zone“ nennt, die Zone des Zwielichts.
Das Problem am Zwielicht ist, dass der Mensch aus dem Zwielicht in das Zwielicht schaut, und deshalb die dunklen Stellen nicht erkennen kann. Die 10 Prozent, die Klar sind, reichen als Basis für die eigene Selbstwahrnehmung nicht aus. Deshalb kippen die meisten Menschen in ihrem Leben das „Nichts in das Nichts“. 10 Prozent sind zu wenig, um nachhaltige Substanz zu erzeugen.
Das Zwielicht selber bleibt mysteriös und ungeklärt. Dadurch bleiben viele Menschen so unfrei, wie sie eben sind.
Kundalini Yoga und Meditation kann schrittweise Licht in das Zwielicht bringen, aber das braucht Zeit. Es kann nur eine Schicht nach der anderen abgetragen werden.
Der Druck des Informationszeitalters bewirkt nun, dass das Zwielicht nicht länger unbemerkt bleibt. Es bricht aus den Menschen heraus. Dadurch verlieren viele ihre Illusion über sich selber. Es ist nicht so, dass sie sich selbst erkennen – das Zwielicht bleibt ja, wie es ist. Aber alle sehen die blinden Flecken als blinde Flecken – bei sich und anderen. Sie sehen den Mangel. Sie erfahren die Unfähigkeit. Dies erzeugt einen mentalen Druck.
Wer darüber hinwegsehen kann, ist gut dran. Wer akzeptieren kann, dass er wenig mehr als Nichts ist, der kann mit dem Zustand leben, wenn sich das Zwielicht nach außen stülpt. Alle anderen leiden, und sie können nichts dagegen tun, denn das Leiden hat seine Ursache im Leiden – es gibt kein Gegenmittel.
Auf eine Wunde kann ein Pflaster geklebt werden. Wenn aber alles eine einzige Wunde ist, hält kein Pflaster. Dann kann man nur leiden und hoffen, dass etwas passiert, was den Zustand beendet. Da der Zustand nicht beendet wird, gewöhnen sich die Mensch an ihn.
Wenn eine gewisse Stabilität eingetreten ist, können individuelle Übungen und Meditationen zusammengestellt werden, um das Zwielicht Schicht für Schicht zu erhellen.
Mit jeder neuen Schicht bedarf es einer mentalen Neuausrichtung. Die geschieht mit Hilfe des Selbstwahrnehmungssystems. Dieses ermöglicht es, effektiv und handlungsfähig zu bleiben, ohne sich damit aufhalten zu müssen, warum und für wen wir handeln. Dadurch kann die Mechanik des Geistes überlistet werden und aus ihrer Erstarrung erwachen.