Element Erde

Meditation mit dem Tattwas (Elementen):

Alles Beginnt mit dem Erdelement. Die Erde symbolisiert die grundlegenden Bedürfnisse, aus denen alles andere erwächst. Das Bedürfnis nach Sicherheit sucht nach einem festen Punkte, von dem aus der Rest wachsen kann. Wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt ist, kann auch nichts anderes entstehen.

Der sichere Boden ist das Geschenk und das Versprechen des Erdelements. Psychologisch ist es gleichbedeutend mit totaler Anerkennung der eigenen Grundlagen. Was dem Erdelement zugeordnet ist, kann nicht in Frage gestellt werden. Unsere körperlichen Systeme werden sich nicht ändern. Sie müssen eine Hingabe und Anerkennung erfahren, die keinen Platz für Zweifel lässt.

Diese Natürlichkeit kommt über unseren Umgang mit dem Körper zum Ausdruck, der sich an dem, was da ist, erfreut. Es besteht kein Bedürfnis danach, etwas zu verändern, zu ergänzen oder zu verbessern. Die Natur ist in ihre Vollkommenheit und Balance ein Ausdruck des Erdelements. Sie reguliert sich selber und benötigt keine Intervention von außen um zu wachsen und zu gedeihen.

Tatsächlich ist im Erdelement kein Raum für Verbesserung. Es bewegt sich nicht, sondern bleibt starr. Es ist mit unserem stabilen Anteil verbunden, der nicht hinterfragt werden kann.

In der subtilen Ebene unserer Köpersysteme findet (genau wie in einem Ökosystem) ein beständiges Ausbalancieren der einzelnen Vorgänge statt. Das Drüsensystem ist ein hochkomplexes Informationsgefüge, dass unsere Nervenzellen navigiert. Die Synapsen-Impulse werden durch das Nervengeflecht auf eine Art geformt, die ein stabiles Weltbild ermöglicht. Dieses ist Basis unserer Psyche. Hier finden keine Experimente statt, sondern es herrscht eine grundlegende Ordnung, ohne die Kreativität und mentale Flexibilität nicht möglich wäre. Wenn auf der subtilen Ebene des Erdelements Chaos herrscht, kann es keine mentale Entwicklung und auch keine freue Entscheidung geben. Die Unfreiheit des Erdelements, die Starrheit und Unbeweglichkeit ist die Bedingung für die Freiheit der anderen Elemente.

Yoga-Übungen, die unsere Stabilität und Beständigkeit stärken, unterstützen das Erdelemet. Wenn wir ein Baum wären, würden uns Wurzeln wachsen. Sie verankern uns so tief in der Erde, dass uns alles weitere nicht mehr viel anhaben kann. Der größte Sturm fegt alles um uns herum aus den Weg, aber wir bleiben wo wir sind, weil wir so tiefe, starke Wurzeln haben.
Nun ist der Mensch kein Baum, er kann sich bewegen. Wenn Sturm aufkommt macht die eigene Bewegung allerdings kein Sinn. Statt dessen bleiben wir geerdet und ruhig, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Wir lassen uns biegen im Sturm, aber bleiben doch stabil. Wir sind jetzt in unserem Erdelement und warten ab, bis das Wetter besser wird und wir unsere Beweglichkeit wieder nutzen können.

Der mit tiefen Wurzeln verbundene Selbstwert ist unteilbar und ungebrochen. Die Liebe ist hier auf sich selbst gerichtet. Erst später kommt die Liebe für andere hinzu. Wir sind ganz mit uns und in uns im Reinen. Es braucht keine Impulse und keine Anregungen von außen. Dieser Zustand ist sehr friedlich. Es ist der Frieden der Stille und der Einsamkeit. Der Yogi sitzt in seiner Höhle und er braucht nichts anderes, keine Ablenkung, keine Ziele und auch keine Werte. Er ist mit sich selber glücklich.

Dies alles sind Qualitäten und Kapazitäten des Erdelements, die nötig sind, um einen Prozess anzufangen und dann in eine Weiterentwicklung zu kommen. Jede Erweiterung des Bewusstseins beginnt mit einer Akzeptanz von dem, was ist. Dies beinhaltet die Fähigkeit, extreme Herausforderungen auszuhalten, ohne zu reagieren. Erst wenn diese Akzeptanz vollkommen gelebt ist, kann der nächste Schritt erfolgen, der dann in die Bewegung und Veränderung geht.